Kontakt

Tipps zum Umgang mit scheuen Katzen

Ratgeber von TheraFelis

(Copyright by Katja Rüssel)

Weniger ist mehr

Um das Vertrauen scheuer Katzen zu erlangen, ist eine Sache besonders wichtig: Geduld! Sie sollten nie versuchen die Katze hochzuheben oder einfach nach ihr zu greifen - sie wird vor Ihren Annäherungsversuchen ängstlich zurückweichen.

Sie zu verfolgen und hinter ihr herzulaufen, wird die Angst Ihrer Katze noch verstärken, da sie sich bedrängt und in die Enge getrieben fühlt. Achtung: In solch einer Situation kann sich die Katze auch verteidigen, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sieht (aus ihrer Sicht) - höchste Verletzungsgefahr! Generell lautet bei Katzen die Devise: Je mehr wir uns zurücknehmen, desto eher kommt die Katze auf uns zu und kann aus sich heraus und eigenständig entscheiden, ob und wie weit sie mit uns Kontakt möchte. Ganz entsprechend ihrem unabhängigen, aber dennoch geselligem Naturell.

Katze schaut ängstlich aus ihrem Korb heraus

Daher respektieren Sie die Grenzen Ihrer Katze und lernen Sie, Ihre Katze und deren Körpersprache zu „lesen". Sie werden erstaunt sein, was uns Katzen alles über ihre Körpersignale vermitteln und wie differenziert und fein die Katzensprache ist. Manchmal sieht man auch viel mehr, je weniger Worte man benutzt. Lernen Sie zu sehen!

Liebe geht durch den Magen

Der beste Weg das Vertrauen einer Katze zu erlangen, ist der über das Futter. Regelmäßige Fütterungszeiten, Futtergaben aus der Hand oder zumindest in Ihrer Anwesenheit, zeigen der Katze, dass sie nur Positives von Ihnen zu erwarten hat. Bitte schauen Sie die Katze während des Fütterns nicht direkt an, halten Sie einen Abstand zu ihr ein, den die Katze noch recht entspannt sein läßt und verhalten Sie sich eher zurückhaltend.

Wenn Blicke töten könnten

Katzen reagieren sehr stark auf körpersprachliche Signale, auch von uns Menschen! Vermeiden Sie deshalb unbedingt, sie direkt und längere Zeit direkt anzusehen (anzustarren) - dies kommt einer Drohung gleich und führt zu negativen Emotionen wie Angst, die evt. mit Ihnen in Verbindung gebracht werden! Durch langsames Blinzeln mit den Augen zeigen Sie ihr, daß Sie ihr nichts Böses wollen oder schauen Sie zwischendurch ganz weg. Auch das Verkleinern Ihres Körperumrisses wirkt weniger bedrohlich auf die Katze. Nähern Sie sich ihr immer nur soweit, wie die Katze es erträgt. Sollten Sie merken, dass sich ihr Körper anspannt, sie leicht zurückweicht, große Pupillen und angelegt Ohren hat, befindet sich die Katze bereits in einer für sie sehr stressigen, negativen Situation. Gehen Sie zurück und verringern Sie die Abstände zu Ihrer Katze nur in ganz kleinen Schritten. Je sensibler Sie auf die Körpersignale Ihrer Katze achten und ihre Grenzen akzeptieren, desto stärker wird mit der Zeit das Vertrauen werden!

Auf leisen Sohlen

Machen Sie in Gegenwart der Katze keine schnellen, hektischen Bewegungen und vermeiden Sie Lärm. D.h. gehen Sie langsam (aber schleichen Sie nicht, so dass die Katze den Eindruck gewinnen könnte, Sie würden sich in undurchsichtiger Absicht an Sie heranschleichen wollen), öffnen Sie Türen langsam und leise, sprechen Sie mit ihr in einem ruhigen, liebevollen Ton. Plötzliche Bewegungen, Schreien, lautes Sprechen oder schallendes Gelächter etc. sind tabu! Sollte Ihnen doch mal was herunterfallen und Lärm verursachen, dann bleiben Sie ganz ruhig und versuchen Sie auf gar keinen Fall, die Katze zu beruhigen oder aus ihrem Versteck zu locken. Tun Sie einfach so als wäre gar nichts Schlimmes passiert - vermitteln Sie Ihrer Katze das Gefühl von Normalität.

Beispiel Geräuschangst

Wenn möglich stellen Sie das Telefon und die Haustürklingel leiser - nehmen Sie angsteinflößende Geräusche auf CD auf und spielen Sie diese Geräusche Ihrer Katze mehrmals täglich, in einer Intensität und Lautstärke ab, bei der die Katze noch völlig entspannt ist und keinerlei Anzeichen von Stress/Angst zeigt. Langsam und in ganz kleinen Schritten kann die Lautstärke gesteigert werden!

Spiel ist nicht gleich Spiel

Regelmäßiges und artgerechtes Spielen baut Vertrauen zu Ihnen auf, steigert das Selbstbewusstsein der Katze und hält fit. Dabei sollten einige Dinge beachtet werden: Für die Katze ist das Spielen eigentlich ein Jagen! Spielen Sie also so mit Ihrer Katze, dass Sie damit verschiedene katzentypische Beutetiere (Mäuse, Vögel, Libellen, Schmetterlinge, Eidechsen, ...) imitieren. D.h., die Spielzeuge sollten ungefähr in Größe, Aussehen und Beweglichkeit einem Beutetier ähneln.
Auch Sie sollten das Spielzeug so bewegen, wie sich z.B. eine Maus bewegen würde: Eine Maus sitzt meist nicht in völlig offenem Gelände, sondern in einem Loch, an der Wand. Mal huscht sie ein Stück, mal bleibt sie sitzen. Es ist auch äußert selten, dass die Maus auf die Katze zuläuft (macht vielen Katzen Angst, da dieses Verhalten nicht dem Beuteschema entspricht) und sie baumelt auch nicht über dem Kopf einer Katze. Andere Beutetiere verhalten sich entsprechend anders - versuchen Sie sich in die jeweilige Beutetiere hineinzuversetzen und ahmen Sie deren Verhalten nach - Ihre Katze wird die Spielzeiten mit Ihnen lieben!
Aber bitte steigern Sie die Intensität des Spielens langsam. Läuft die Katze davon, dann war es das noch nicht! Versuchen Sie es einfach etwas später nochmal. Und selbst wenn das Spielzeug von Ihrer Katze „nur" interessiert beobachtet wird, ist dies schon ein Teil des normalen Spielverhaltens und ein erster toller Erfolg - bleiben Sie also am Ball!

Gerne unterstütze ich Sie bei der „Zähmung" Ihrer Katze mit einem individuellen Trainingsprogramm!

Ihre Katja Rüssel
katja.ruessel@therafelis.de

Katzenpsychologin (ATN)
TheraFelis - Katzenberatung