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So erkennen Sie eine Ringelnatter

Ist es nun eine Ringelnatter oder ein gefährlicher Exot? Die Reptilienauffangstation München erhält jeden Sommer viele Anrufe von verängstigten Münchnern, die im Garten oder Park eine vermeintliche exotische, womöglich giftige Schlange gesehen haben.

In der Auffangstation wundert man sich, wie gering die Kenntnis heimischer, seltener und bedrohter, in aller Regel völlig harmloser Reptilien in der Bevölkerung, aber auch bei Polizei und Feuerwehren zu sein scheint. Natürlich sollte man sich einem unbekannten Reptil zunächst ausschließlich so annähern, als könnte es potentiell gefährlich sein. Heldenmut ist wenig sinnvoll und für alle Beteiligten nicht ohne Risiken, deswegen sollten beunruhigte Bürger immer die zuständige Feuerwehr alarmieren oder aber sich direkt in der Auffangstation melden.

Die Erkennungsmerkmale einer Ringelnatter

Die weitaus häufigste Schlange, die man in unserer Umgebung zu sehen bekommt, ist die Ringelnatter. Sie ernährt sich von Amphibien und kleinen Fischen und bewegt sich sowohl an Land als auch im Wasser recht schnell. Sie schaut auch recht imposant aus, denn sie kann bis zu 120 cm lang werden.
Die Grundfärbung ist meist ein lichtes, teils grünlich getöntes Grau, das mitunter sehr dunkle Nuancen erreichen kann. Das eindrücklichste Merkmal der Art aber stellt der gelbe, meist halbmondförmige bis runde oder ovale Fleck am Übergang vom Kopf zum „Hals" der Tiere dar. Dieser ist meistens mit einem dunkleren Bereich gesäumt und leicht erkennbar.

In Bayern kommen aber auch so genannte „Schwärzlinge" vor, deren gelber Fleck oft nur grau erscheint und nicht mehr so leicht auszumachen ist. Die Bauchunterseite weist ein markantes unregelmäßiges Schachbrettmuster aus Schwarz und Weiß auf. Insgesamt ist die Ringelnatter als Bodenbewohnerin und gute Schwimmerin eher als schlanke und langgestreckte Schlange zu beschreiben.

Unterschiedliche Ringelnattern

Hier wohnt die Ringelnatter

Städtische Gärten mit Gartenteichen, Parkanlagen und Schlossparks bieten den feuchtigkeitsabhängigen Tieren gute Lebensräume und ausreichend Nahrung und sie werden in Wohngebieten, in Isarnähe und in den großen Parks Münchens ebenso gesehen, wie in den feuchten Randgebieten außerhalb der Stadt.

Im Hochsommer „suchen" trächtige weibliche Tiere oft die Nähe von Häusern, da sie Mist- und Komposthaufen als natürlichen „Brüter" für ihre Eier schätzen und nutzen. Die Gärungswärme dieser Haufen brütet die Eier aus und im August und September schlüpfen dann die stricknadeldünnen, nur ca. 15-25 cm kleinen Jungschlangen.

Auch für die Überwinterung der wechselwarmen Tiere bietet die Nähe zum Menschen gute Voraussetzungen. Ähnlich wie die Igel verkriechen sie sich dann in Laubschütten, Totholz, Hecken und Gärten, aber auch in Lichtschächten und kühl-feuchten Kellern.

Die Ringelnatter – unser heimlicher Mitbewohner

Die Ringelnatter ist eine dankenswerterweise wieder häufiger werdende, in die hiesigen Biotope hervorragend passende Schlange, die als völlig harmlos für den Menschen eingestuft werden muss. Sie besitzt weder Gift, noch Giftzähne, beißt nur im äußersten Notfall, wenn sie ergriffen wird einmal zu. 

Sie ist eher als heimlicher Mitbewohner der Gärten anzusehen, die oft unbemerkt bereits Jahre gemeinsam mit den Menschen das Grundstück bewohnt und uns aus dem Wege geht, wo immer sie kann.

Wird sie mit Hauskatzen, Hunden oder Menschen konfrontiert zischt sie gelegentlich, versucht jedoch generell zu entkommen und setzt ihre überaus interessanten Abwehrmechanismen ein, nämlich ihre Stinkdrüsen (die ein an verfaulenden Knoblauch erinnerndes, penetrantes „Duft"sekret absondern), oder aber eine biologisch sehr geniale Verhaltensweise, indem sie sich tot stellt, auf dem Rücken liegt, die Zunge heraushängen lässt und durch ihre Drüsensekrete durchaus auch zu riechen vermag, als sei sie bereits länger tot.

Alle heimischen Reptilien sind streng geschützt

Seien es die sehr seltenen Europäischen Sumpfschildkröten, die es hier in Bayern noch gibt, aber auch die Eidechsen, Blindschleichen und alle Schlangen sind streng geschützt und es ist verboten, die Tiere zu stören, zu töten, zu vertreiben oder einzufangen. Auch deren Haltung ist ohne die entsprechenden Genehmigungen und Dokumente nicht erlaubt.

Aus diesem Grund ist es bedeutsam und wichtig, dass diese heimische, harmlose Art den Menschen wieder zur Kenntnis gebracht wird. Das Auftauchen dieser schönen und seltenen Geschöpfe soll nicht zu Panikreaktionen und Ängsten führen, sondern vielmehr ein Verständnis für diese seltene und bedrohte Art, die langsam wieder in ihr angestammtes Gebiet zurückkehrt.

Helfen auch Sie mit, diese Tiere zu schützen und ihnen ein Leben an unserer Seite, mitten in der Stadt zu ermöglichen und somit ein kleines Stück „wilder Natur" zurückzugewinnen.

Quelle: Auffangstation für Reptilien, München e.V.  -   www.reptilienauffangstation.de

Beschreibung unserer heimischen Schlangen

Unter dem Titel "Keine Angst vor heimischen Schlangen" finden Sie auf der Seite der Reptilienauffangstation unter https://www.reptilienauffangstation.de/ueber-uns/unsere-kampagnen/keine-angst-vor-heimischen-schlangen/

  • Bestimmungsschlüssel für heimische Schlangenarten
  • Artenbeschreibungen
  • Weiterführende Web-Links