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Esel sind keine kleinen Pferde

Esel erfreuen sich als Haustier in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Was die Eselhaltung betrifft, muss man aber wissen: Esel sind keine kleinen Pferde. Esel und Pferd unterscheiden sich nicht nur im Aussehen, sondern auch im Verhalten und sie haben unterschiedliche Ansprüche.

Der Esel: Aussehen, Herkunft und Verhalten

Die Urform der Esel ist grau oder braun mit dem berühmten Kreuz auf dem Rücken. Diesem typischen Aalstrich wurde später eine religiöse Bedeutung zugesprochen. Es gibt unterdessen viele Farbschläge von weiß über gescheckt bis schwarz. Seine langen Ohren blieben aber sein eindeutiges Erkennungsmerkmal, genau wie seine Stimme. Anstatt des Schopfes und der langen Mähne eines Pferdes, besitzt der Esel eine kurze Stehmähne und auch die langen Haare des Pferdeschweifs hat der Esel nicht. Sein Schwanz ist vergleichbar mit der Rute eines Hundes und hat dort weniger Haare als das Pferd. Dazu kommen noch steilere Hufe und Schultern, ein flacherer Widerrist und weitere kleine Unterschiede.

Die besondere Anpassung des Esels

Esel stammen ursprünglich aus nordafrikanischen Steinwüsten und sind dieser extremen Witterung und Vegetation gut angepasst. Sie besitzen kein dichtes Unterfell, machen keinen typischen Fellwechsel durch und haben auch keinen Wirbel in der Flanke. Hohe Niederschlagsmengen und winterliche Temperaturen spielten für sie keine Rolle, dafür können sie die Körperinnentemperatur an die Außentemperatur und die Wasserversorgung anpassen. Pferde reagieren empfindlich auf Dehydration und 20 % Verlust der Körperflüssigkeit können bereits zum Tod führen. Anders bei Eseln, diese sind auf Bedingungen mit hohen Temperaturen und wenig Tränke ausgelegt.
Esel können bei warmem und trockenem Wetter dauerhaft draußen gehalten werden. Für nasse Kälte und Regenzeiten muss aber eine ausreichend große Hütte zur Verfügung stehen.

Ist der Esel stur?

Berühmt und berüchtigt ist das plötzliche Stehenbleiben des Esels. Warum tut er das? Er ist nicht stur, er hat vor etwas Angst. Also muss er überlegen, was jetzt für ihn das Beste wäre. Ein Pferd würde in dieser Situation panisch davonlaufen. Der Esel ist aber nicht so schnell wie ein Pferd und daher bleibt er erst einmal stehen. In seiner ursprünglichen Heimat könnte er sich vielleicht im felsigen Hang nach oben in Sicherheit bringen, denn Esel sind viel trittsicherer als Pferde.
Der Umgang mit dem Esel bringt Entschleunigung für den gestressten Menschen.
Esel sind intelligent und können vieles lernen. Wenn man ihnen etwas geduldig zeigt, wird der Esel es verstehen und dann besser folgen.

Esel

Eselhaltung und -ernährung

Ein Esel ist nicht gern allein

Es müssen immer mindestens zwei Esel gehalten werden und am liebsten bleiben sie unter sich. Das Zusammenleben mit Pferden, Schafen, Rindern oder Ziegen ist zwar möglich, aber nur wenn mindestens noch ein weiterer Artgenosse in der Gruppe ist.
In der Natur würden mehrere Eselstuten mit ihren Töchtern Gruppen bilden. Das wäre die vom Esel bevorzugte Haltung in Familienverbänden, die Hengste würden in Hengstgruppen leben.
Esel können dauerhaft draußen gehalten werden, wenn sie bei schlechtem Wetter eine ausreichend große Hütte aufsuchen können.
Esel können älter als Pferde werden und über 40 Jahre erreichen, vorausgesetzt sie bleiben gesund. Dazu sollte man die besonderen Ansprüche kennen und Esel artgerecht halten und füttern.

Die karge Nahrung

Esel lieben es, den ganzen Tag zu grasen und dazwischen zu ruhen. Leider ist dies außerhalb der Wüste nicht gesund für sie. In der Wildnis bekommen die Langohren nur hartes Gras, Disteln und stacheliges Gestrüpp.
Weidegang mit grünem Gras und unser hochwertiges Heu ist für sie viel zu gehaltvoll. Sie leiden noch schneller an Übergewicht, mit den Folgen eines metabolischen Syndroms, als Pferde. Eine sehr schmerzhafte Hufrehe oder Leberschäden können das Ergebnis sein.

Esel und Pferd laufen auf einer WieseDiese schöne Frühlingswiese ist für Esel ungeeignet und die Haltung von einem Pferd und einem Esel auf Dauer auch nicht zu empfehlen, weil diese einfach nicht artgerecht ist.

Wenig Futter, wenig Pflege

Der geringe Aufwand sollte aber nicht der Grund der Anschaffung eines Esels sein. Sie brauchen zwar wenig, müssen aber häufig über den Tag verteilt gefüttert werden. Heumischungen mit Stroh oder gesammelte Zweige kann man ihnen geben und sie auch kurzzeitig auf einer Wiese grasen lassen. Frisches Wasser sollte ihnen auch frei zur Verfügung stehen.
Durch eine regelmäßige Fellpflege findet man evtl. Verletzungen und die Hufe müssen täglich kontrolliert werden. Diese sind eben auch an andere Bodenverhältnisse angepasst (trocken, hart und steinig) und können sich auf zu weichem oder nassem Untergrund krankhaft verändern.

Ein brauner und ein weißer Esel auf kargem Boden

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Esel-Fachfrau Anita Müller aus der Schweiz mit zwei Eseln

Vorankündigung: Es ist für 2024 ein Live-Seminar mit Eselwanderung und vielem mehr in Bayern geplant.