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Degus als Haustiere

Viele kennen bereits die kleinen Nagetiere aus dem Zoo, inzwischen leben immer mehr Degus als Haustiere in Privatwohnungen. Es sind richtig putzige und aktive Nager, die sich gut beobachten lassen. Die Haltung ist jedoch komplizierter als bei einigen anderen gängigen Haustieren, weil Degus alles zernagen, was zwischen ihre Zähne passt.

Eignen sich Degus als Haustiere?

Wer ein kleines Schmusetier für seine Kinder sucht, ist bei Degus falsch. Diese sind eher ab dem Jugendalter geeignet. Der Käfig soll möglichst einen m² Grundfläche mit mehreren Ebenen enthalten. Er muss zugleich ausbruchssicher und ungiftig sein.
Degus wollen nie alleine leben. Zu zweit wäre das absolute Minimum, besser sind drei bis fünf Degus.

Verschmutzte Stellen sind täglich, der Käfig wöchentlich zu reinigen. Auch Futter- und Wassernäpfe sind täglich zu säubern und zu befüllen. Es ist auf spezielles Degu-Futter zu achten.

Der Etagenkäfig nimmt wenig Fläche ein, die Degus können klettern, nagen an der Einrichtung oder Hölzern und sind schön zu beobachten. Im Idealfall sollen sie jedoch täglich einmal in einen größeren Auslauf, um sich richtig zu bewegen. Auch hier werden sie alles annagen oder kleine Pfützen hinterlassen. Laminatboden mit einem Metallgitter-Zaun zum Zusammenklappen wäre geeignet. Die Abstände der Gitterstäbe sollen beim Käfig und dem Auslauf aber nicht größer als 1,4 cm sein.

Der Degu-Stall

Das wohl größte Problem bei der artgerechten Degu-Haltung stellt die Behausung der kleinen Tiere dar, weil sie alles zernagen, was ihnen zwischen die Zähne kommt. Reine Holz- und Kunststoff-Käfige sind deswegen nicht verwendbar.

Fertige Käfige, die groß genug und artgerecht sind, sind oft sehr teuer, mit einigem handwerklichen Geschick ist es aber auch möglich, einen artgerechten Stall selber zu bauen.
Eine ausführliche Beschreibung finden Sie im Artikel Wie kann man einen Degu-Stall selber bauen?

Degus füttern

Zu viel Energie und damit auch Zucker und Öl sind für Degus pures Gift, da sie schnell verfetten und Diabetes ausbilden. Sie sollen deswegen täglich frisches Heu, getrocknete Kräuter und Blüten erhalten, die mindestens 85 % ihrer Ernährung ausmachen. Im Handel gibt es getrocknete Gemüse-Chips für Degus und anderes Degu-Futter. Hier ist immer darauf zu achten, dass nicht zu viele Dickmacher enthalten sind. Diese Gemüse-Chips und ausgesuchte Saaten machen rund 10 % der Ernährung aus. Hinzu kommen noch frische Gräser, Kräuter, Blätter, Zweige oder ähnliches Material.

Wichtig bleibt, dass alles von verträglichen Pflanzen stammt und kein Obst und auch kein frisches Gemüse verfüttert wird. Gelegentlich darf es mal eine Nuss geben, diese enthält jedoch zu viel Öl.

Degu frisst aus seinen Pfoten eine Körnermischung

Während Kaninchen und Meerschweinchen grünes Kräuter-Heu fast komplett auffressen, sortieren Degus einen Großteil aus. Das bedeutet, dass diese Reste täglich entfernt werden, um wieder eine überdimensionierte Portion zu geben. Auch die alten Gemüse-Chips sollen raus, hier wäre jedoch genau wie bei den Saaten eine dosierte Portion zu geben.
Zweimal wöchentlich einen Teelöffel Saaten pro Degu, mehr nicht. Es sollen zu zwei Drittel ölhaltige und zu einem Drittel mehlhaltige Saaten sein, die sich für Degus eignen. Kleintierfutter anderer Tierarten ist deswegen ungeeignet.

Degu frisst aus der Hand

Degu-Haltung

Degus wollen keine Zugluft und es darf nicht wärmer als 23° werden. Da sie sich sehr schnell vermehren, sollten bei gemischter Haltung wenigstens die Böcke kastriert werden. Mit genug Platz verstehen sich selbst Böcke untereinander, auch Weibchen unter sich fühlen sich wohl. Wer vier bis fünf Degus hält, könnte dennoch einen kastrierten Bock dazu setzen.

Gruppe von drei Degus

Zur Freude der Halter sind Degus tagaktiv und sehr lebendig. Sie sind also immer im Käfig unterwegs und klettern durch die Ebenen, nagen an etwas oder fressen. Damit die Einrichtung länger hält, sollte es genug verträglich Hölzer zum Nagen geben. Möglicherweise haben Degus Vorlieben und nagen lieber an Haselnuss oder Weide?

Für die Vitamin-D-Bildung wäre es gut, wenn der Degu-Stall zum Teil Sonnenlicht abbekommt oder stundenweise eine sogenannte Tageslichtlampe mit UV-Anteil läuft.

Wenn alle Maßnahmen ergriffen werden, sind Degus auch wegen der guten Pflege richtig tolle Haustiere. Sie werden durch Zuwendung zahm, lassen sich greifen, werden aber nie zu Schmusetieren für Kinder.

Robert Brungert zum Thema Artgerechte Degu-Haltung


Quellen und weitere Infos:
www.dein-degu.de
http://nagerschutz.de/2019/02/22/degus-ein-kleiner-steckbrief/
www.heimtieraerztin.de/tiere/degu/