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Tauben tierfreundlich abwehren - geht das?

Tauben zählen häufig auch bei Tierfreunden nicht unbedingt zu den größten Lieblingstieren, wenn sie zu nah an den Wohnbereich kommen und mit ihrem Kot alles verschmutzen. Gerade jetzt – vor der Brutzeit im März - machen sie es sich gerne auf Balkon, Fensterbrett oder Dach gemütlich. Doch wie kann man das verhindern ohne den Tieren zu schaden?

Christian Erdmann, Wildtierexperte von VIER PFOTEN, verrät wie Sie die Vögel tierfreundlich abwehren können.

Taubenkot kann Häuser verunreinigen und enthält oftmals für den Menschen gefährliche Erreger. „Besonders bei Kindern kann dies Krankheiten auslösen,“ erklärt Christian Erdmann, Geschäftsführer der Wildtierstation Hamburg. Sein Tipp: „Kümmern sie sich schon jetzt im Februar um eine taubenfreundliche Abwehr, damit ist Ihnen und den Tieren geholfen.“

Abwehr über Signale an Augen oder Gehör

Optische und akustische Systeme sind wirksam und lassen sich einfach montieren. Windräder verschrecken Tauben nicht nur aufgrund ihrer Bewegung. Sie erzeugen auch ein Geräusch, welches die Vögel irritiert und von einem Anflug absehen lässt. Auch bunte Bänder oder ein selbstgemachtes Mobile aus Cds und Alufolie zeigen Wirkung.
„Bewährt haben sich auch Raben aus Kunststoff. Da es sich bei Raben um einen natürlichen Feind der Taube handelt, sind die Attrappen meist sehr effektiv. Jedoch nur, wenn man den Kunstvogel ab und zu um platziert,“ so Christian Erdmann.

… oder durch unbeliebte Acrylplatten

Praktisch zum Schutz von Häuserdächern und für die Tiere ungefährlich sind sogenannte Birdslides. Diese vorgefertigten Acrylplatten sind glatt und werden von den Vögeln gemieden.
Haben die Tauben schon mit dem Nestbau begonnen, sollte man die bereits abgelegten Zweige und Stöckchen entfernen, bevor man mit dem Abwehrschutz des Platzes beginnt.

Taube

Aber NEIN zu Fangnetzen und Nagelbrettern

Von den meisten handelsüblichen Abwehrmechanismen wie Nagelbretter und Fangnetzen rät Christian Erdmann ab: “Verzichten Sie auf Hilfsmittel, die den Tieren schaden können. Tauben, aber auch andere Vögel, können sich an den spitzen Nägeln lebensgefährlich verletzen oder sich in den Netzen so verfangen, sodass sie elendig verhungern.“

Auch Gemeinden sind gefragt

In zahlreichen Städten werden seit Jahren sogenannte Taubenhäuser sehr erfolgreich eingesetzt. „Sie sind tierschutzgerecht und langfristig hochwirksam“, bestätigt Christian Erdmann. Die Anflugstellen ermöglichen den Tieren Nistmöglichkeiten und halten artgerechtetes Futter bereit. „Dadurch ist der Kot nicht mehr so feucht und verschmutzt bei weitem nicht so schlimm.“
Besonders tierfreundlich sind die Taubenhäuser auch, weil hier kranke Vögel tierärztlich versorgt und ihre Behausungen regelmäßig gereinigt werden. „Auch der Taubenbestand einer Stadt kann durch mehrere Taubenhäuser auf schonende Art innerhalb weniger Monate deutlich verringert werden. Denn ein Teil des Geleges wird durch Attrappen wie zum Beispiel Kalkeier ausgetauscht. Im Vergleich zu anderen Methoden der Geburtenkontrolle hat sich dieses System sehr gut bewährt,“ so der Experte.


VIER PFOTEN - 28.02.18