Das streitsüchtige Brüderpaar lebt seit kurzem in der Reptilienauffangstation und wartet auf neue Besitzer, denn wenn man lieber alleine ist, zählt die ganze Verwandtschaft nicht. 09.02.2012 -Traum oder Albtraum? Ein Leben lang im Körper eines Kindes stecken? In der Reptilienauffangstation macht man sich so seine Gedanken über den Axolotl, ein faszinierendes kleines Wesen aus Mexiko, bei dem das Erwachsenwerden im Larvenstadium endet. Es bleibt für immer im Jugendstadium und vollendet die Metamorphose zum landlebenden, mit Lungen atmenden Querzahnmolch nie. So auch bei den zwei weißen Brüdern „Axel" und „Alex". Da die beiden Albinos von einer Privatperson wegen Unverträglichkeit abgegeben wurden, lebt das Brüderpaar nun in der Münchner Auffangstation für Reptilien in der Kaulbachstr. 37. Verwandtschaft hin oder her - die beiden männlichen Tiere vertragen sich einfach nicht gut und sind lieber alleine. Deswegen werden zwei neue private Halter gesucht, die sich der interessanten und putzig aussehenden Tiere annehmen. Oder auch Paten, die die Auffangstation unterstützen möchten. |
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Foto: Auffangstation für Reptilien |
Foto: Auffangstation für Reptilien |
Über die faszinierenden Axolotl weiß die Reptilienauffangstation folgendes zu berichten: Wenn man in heimischen Tümpeln Molche fängt, sieht man oft auch deren Larven, die große äußere Kiemen am Kopf haben. Ebensolche Larven stellen auch die Axolotl dar. Einige Salamanderarten, deren Lebensweise lebenslang an das Wasser gebunden bleibt, weisen diese Besonderheit auch auf. Die „Kinder" vollziehen niemals die Umwandlung (Metamorphose) zum „Erwachsenen", sie bleiben ewig „jung" – also im körperlichen Jugendstadium - und vermehren sich somit auch als Larven. Gibt man ihnen ein spezielles Hormon bzw. trocknet der Lebensraum der Tiere langsam aus, kann man eine Metamorphose induzieren und aus Axolotln werden landbewohnende, kiemenlose, dann mit Lungen atmende Salamander. Ein Rätsel der Natur und Evolution, warum Axolotl keine Metamorphose vollziehen. Sie bleiben somit aber sicherlich eines der faszinierendsten tierischen Wesen. Der Axolotl ( Ambystoma mexicanum ), der Name entstammt der Sprache der Maya, ist in Mexiko höchst bedroht, da er als Endemit in nur einem einzigen Seensystem lebt. Das „abenteuerlich anmutende Tier" fand Einzug in die bildlichen Darstellungen der Maya ebenso, wie in deren Mythologie. Das Bestehenbleiben des Larvenstadiums ist eine Anpassung an das dauerhafte Wasserleben und kommt auch bei anderen Amphibien, vor allem den Schwanzlurchen immer wieder vor. So ist auch der in Europa beheimatete Grottenolm eine Art, die lebenslang als Larve existiert (Neotenie). Nahe verwandte Arten des Axolotls sind in der Terraristik beliebte Formen, wie der Tigersalamander ( A. tigrinum ) und der Fleckensalamander ( A. opacum ), die jedoch landlebend sind. Axolotl sind recht genügsame, sehr beliebte Pfleglinge, die recht einfach zu halten sind, wenn man sich über ihre Bedürfnisse informiert hat. Man sollte sie allerdings eher alleine halten und nicht zusammen mit Fischen, die sie anfressen könnten, vergesellschaften. Auch neigen sie zur Fettleibigkeit, wenn man sie zu stark füttert. Neben der Tatsache, dass die Metamorphose erzwungen werden kann und so landbewohnende Axolotl entstehen können, ist bemerkenswert, wie hoch die Regenerationsfähigkeit der Tiere ist. So werden nach Verletzungen ganze Organe und Gliedmaßen binnen kurzer Zeit neu gebildet und „wachsen nach". Dieser Umstand bedingte auch die Beliebtheit der Art in der Wissenschaft, wo sie im Rahmen der Embryologie, der Regenerationsforschung und der Stammzellforschung verwendet wird. |
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Quelle: Auffangstation für Reptilien, München e.V. |