Kann Erziehung ausschließlich auf Lob basieren oder brauchen Hunde klare Grenzen? In der Hundeerziehung wird viel über unterschiedliche Methoden diskutiert – und dabei oft vergessen, dass erfolgreiche Erziehung vor allem Beziehungsarbeit und die Bereitschaft erfordert, Rückfragen des Hundes zu beantworten.
Weiter aus dem Auszug aus einem Artikel von Melanie Kranz aus der aktuellen "hundeschau"
Nur noch selten steht der Hund seiner Rasse entsprechend im Gebrauch. Stattdessen wollen wir ihn als vollwertiges Familienmitglied und gleichberechtigten Partner an unserer Seite. Wir lieben unseren Vierbeiner und möchten eine von Harmonie und Freude geprägte Zeit mit ihm verbringen. Weil wir alles richtig machen wollen, melden wir uns bei einer Hundeschule an, die mit gewaltfreien Erziehungsmethoden nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Lerntheorie für sich wirbt. Um Probleme von Anfang an zu vermeiden, soll das neue Familienmitglied bereits als Welpe optimal in seiner Entwicklung gefördert werden.
Positive Verstärkung
In sanften Erziehungskursen lernt der Hund die formale Bedeutung verschiedener Signale wie „Sitz", „Bleib" oder „Hier" kennen. Macht der Vierbeiner brav mit, gibt es ein Lob und ein Leckerli. Unerwünschte Verhaltensweisen sollen diesem Erziehungskonzept folgend nicht bestraft, sondern möglichst ignoriert werden. Dass sich Fehlverhalten, wie zum Beispiel das Anspringen nicht lohnt, soll der Schüler am Ausbleiben der Belohnung erkennen. Lernziel ist, den Hund mit ausschließlich positiver Verstärkung zu einem gehorsamen, mit Mensch und Tier sozialverträglichen Begleiter zu erziehen. Loben klingt schön.
Erziehung soll Spaß machen und nicht grob oder anstrengend sein. Soweit, so gut. Aber was, wenn die schöne Welt im Alltag nicht funktioniert? Wenn er uns einsam mit unseren Leckerli auf der Wiese zurücklässt? Wenn er auf unsere Zuneigung und Bällchen pfeift, weil er feststellt, dass es noch viel beglückender ist, einen Radfahrer zu jagen und Pizzareste vom Boden zu fressen?
Verbindliche Spielregeln
In Situationen, in denen es nicht klappt, fragen wir uns, was in der Erziehung falsch gelaufen ist. Dabei sollten wir in diesem Zusammenhang vor allem über die Qualität der Mensch-Hund Beziehung nachdenken. Nimmt uns unser Hund wirklich ernst? Oder sind wir für ihn der immer nette Kumpel, an den man sich aus Hundesicht wenden kann, wenn gerade nichts Spannenderes geboten ist? Doch betrachten wir das Ganze einmal andersherum. Wenn wir den Hund in seinen Anlagen und seiner Persönlichkeit ernst nehmen wollen, muss Erziehung mehr als das Konditionieren von „Sitz", „Platz" und „Hier" bedeuten.
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Wie man dem Viebeiner klarmachen kann: "Das, was du gerade machst, will ich so nicht. Also lass es!" - das lesen Sie im vollständigen Artikel von Tierpsychologin und Verhaltensberaterin Melanie Kranz in der aktuellen Ausgabe des hundeschau Magazins (Nr. 1 - 2013).