Aufatmen beim Verein und den bedürftigen Tierbesitzern: Gerade noch rechtzeitig vor dem Ablauf des alten Mietvertrags bezog die Tiertafel München neue Räume in der Schwere-Reiter-Str. 2. Am Samstag konnte dort bereits die erste Futterausgabe durchgeführt werden.
Der Verein hilft finanzschwachen Tierbesitzern
29.09.2014 - Viele Münchner Tierhalter sind wegen Krankheit oder Arbeitslosigkeit finanziell nicht in der Lage für ihre Zamperl, Miezen oder Meeris ausreichend zu sorgen. Wenn der Hartz-IV-Betrag oder die Rente nicht mehr ausreichen, ist die Tiertafel München oft die letzte Hilfe, um sich nicht vom geliebten Tier trennen zu müssen. Tierbesitzer, die ihre Bedürftigkeit nachgewiesen haben, können alle 2 Wochen samstags Futterrationen für ihre Haustiere abholen.
Die Tiertafel München unterstützt derzeit über 500 bedürftige Tierbesitzer mit Futter- und Sachspenden, hilft finanziell bei teuren Tierarztrechnungen und steht ihnen mit vielen nützlichen Ratschlägen freundschaftlich zur Seite.
Hilfe für die Helfer dringend erforderlich
Im letzten Mai brauchte der Verein nun selber dringend Hilfe. Weil sein bisheriges Domizil, das alte Stellwerkhäuschen in der Implerstraße, baufällig geworden war, konnte die Bahn den Mietvertrag nicht mehr verlägern. Die Tiertafel stand vor der schwierigen Aufgabe, bis Ende September eine neue Bleibe finden zu müssen. Monatelang suchte man vergebens, doch ab Ende Juli ging es rasant voran.
Freudige Nachrichten am laufenden Band
Es fing damit an, dass sich das Kommunalreferat um die Sorgen der Tiertafel kümmerte und die Raumsuche zum Thema machte - nicht zuletzt dank vieler entsprechender Stadtratsanträge und der Fürsprache einiger bekannter Tierfreunde. Eine engagierte Kommunlreferats-Mitarbeiterin setzte daraufhin alle Hebel in Bewegung, um städtische Räume zu finden, die als günstige Herberge infrage kamen. Ende Juli war es dann soweit: Die Tiertafel München konnte den Mietvertrag unterschreiben für ein Quartier an der Schwere-Reiter- Str. 2! Egal, dass es sehr renovierungsbedürftig ist und egal, dass ab 2017 auf dem Areal ein großes „Kreativquartier“ entstehen wird, was den Mietvertrag zeitlich begrenzt - fürs erste ist es eine gesicherte Bleibe und der Fortbestand der Tiertafel damit nicht mehr gefährdet.
Die nächste gute Nachricht kam vom Sozialreferat: es wird zukünftig einen Teil der Miete übernehmen! So kann die Tiertafel die Geldspenden für andere wichtige Ausgaben verwenden, wie z.B. für Zuschüsse bei Tierarztrechnungen, OP-Kosten oder Vorsorgeuntersuchungen.
Positives Feedback kam auch vom zuständigen Bezirksausschuss. Die Tiertafel durfte sich dort bereits vorstellen und wurde herzlich willkommen geheißen.
Anfang August ging es dann an die Renovierung und Einrichtung des neuen 85 qm umfassenden Domizils. Die „Wohltaten“ erfolgten nun in Form von Sachspenden wie Farbe, Materialien, Regale, Schränke. Ein Spender stellte aus dem Lager seines Büromöbelhandels gebrauchte Möbel zur Verfügung: Schreibtisch, Tresen, Stühle, Sideboard – das „Büro“ ist nun bestens ausgestattet, den beiden Tiertafel-Mitarbeiterinnen gefällt ihr neuer Arbeitsplatz.
Fünf Wochen ehrenamtliche Schufterei
Die Tiertafel musste neben den Kautionskosten „nur noch“ viele viele Stunden körperliche Arbeit einbringen. Doch mit Engagement hatten die 10 Ehrenamtlichen der Tiertafel sowieso noch nie ein Problem! Zugute kam, dass der langjährige Mitarbeiter Wolfgang ein Handwerker ist und sich zudem noch weitere 5 Helfer für die Renovierung angeboten hatten.
Fünf Wochen lang waren alle am „Werkeln“, sie kamen nach Büroschluss und am Wochenende vorbei und manche nahmen sich deswegen sogar Urlaub. Es gab gleichzeitig Arbeit an zwei Baustellen, denn die Räume an der Implerstraße mussten geräumt und die an der Schwere-Reiter-Straße renoviert und „befüllt“ werden.
Die Helfer arbeiteten Hand in Hand, die neuen Räume sind (fast) fertig geworden! Letzte Woche konnten am Donnerstag erstmalig die Spender das Tierfutter abgeben und am Samstag die Kunden die Futterrationen für ihre Tiere abholen.
Zugegeben, das kleine Stellwerkshäuschen an der Implerstraße hatte einen ganz besonderen Charme. Der lässt sich aber leicht aufwiegen durch die Bequemlichkeiten, die die neuen Räume zu bieten haben – nämlich fließendes Wasser und eine Heizung!
Das Tiertafel-Team
Die durchwegs ehrenamtlichen Mitarbeiter der Tiertafel München (im Bild das Ausgabe-Team vom letzten Samstag) kümmern sich um das Einsammeln der Tiernahrung von Großspendern wie z.B. Fressnapf oder Purina, sie sind an jedem Donnerstag vor Ort zur Spendenanahme und an jedem zweiten Samstag zur Futterausgabe, sie führen die Kartei, die alle Geld- und Sachspenden penibel und transparent auflistet und sie präsentieren sich bei diversen Veranstaltungen, um neue Spender zu finden. |
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Tierärztin Susanne Jahn kommt alle 4 Wochen in der Tiertafel München vorbei. Sie kümmert sich um erkrankte Tiere, impft, stutzt Krallen und gibt den Besitzern Gesundheitstipps für ihre Hunde, Katzen, Vögel oder Meerschweinchen. |
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Andrea de Mello, die Leiterin der Tiertafel München, sagt: „Besonders freue ich mich darüber, welche Dimension und Anerkennung unsere Arbeit bekommen hat. Es ist toll, dass die Stadt die Notwendigkeit unserer Einrichtung anerkannt und uns geholfen hat. Wir sind begeistert darüber, welche Welle an Hilfsbereitschaft unsere Raumsuche ausgelöst hat. Es sind viele neue Ideen entstanden, die uns zukünftig weiterhelfen können. Und nicht zuletzt freuen wir uns riesig über die vielen Münchner, die bereit sind, notleidenden Tierbesitzern zu helfen, damit sich diese in einer schwierigen Zeit nicht aus finanziellen Gründen von ihren geliebten Vierbeinern trennen müssen.“ |
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Bei all den guten Nachrichten darf aber nicht vergessen werden, dass die Tiertafel München auf Spenden angewiesen ist. Ob Geld- oder Sachspende - jede Art von Hilfe ist willkommen! Wenn auch Sie helfen wollen, klicken Sie für weitere Informationen am besten gleich hier auf www.tiertafelmuenchen.de/so-koennen-sie-helfen! |
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U. Makrewitz
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