Kontakt

Im Tierpark Hellabrunn ist Gorilla Roututu gestorben

Völlig überraschend ist der Silberrücken, der seit 40 Jahren  im Tierpark Hellabrunn lebte, am letzten Samstag, den 15. November 14, gestorben. Roututu war das Oberhaupt der Münchner Gorillagruppe. Er starb an einer perakuten Herzbeuteltamponade.
Die Trauer ist groß, denn der Silberrücken ist in den vier Jahrzehnten seines Llebens zu einem der wichtigsten Mitglieder der Hellabrunner Tierschar geworden. Ohne vorhergehende Anzeichen einer Erkrankung ist er nun gestorben.

Für Roututu war keine Rettung mehr möglich

Kurz nach der abendlichen Fütterung, bei der er noch mit gutem Appetit gefressen hatte, war Roututu  ganz plötzlich zusammengebrochen und konnte trotz unverzüglich eingeleiteter tierärztlicher Maßnahmen nicht mehr reanimiert werden.
Dr. Christine Gohl, leitende Tierärztin des Tierparks, ist noch immer bestürzt über den plötzlichen Tod des Tieres: „Die Pfleger haben mich sofort gerufen, vier Minuten später war ich vor Ort und habe alles versucht, aber es war nichts zu machen.“ 

Bei der Obduktion im Institut für Tierpathologie der LMU München stellte sich heraus, dass die  Todesursache eine perakute Herzbeuteltamponade war. Es waren in kürzester Zeit gut zwei Liter Blut in die feste Hülle geflossen, die den Herzmuskel wie ein Beutel umschließt. Dadurch konnte das Herz nicht mehr pumpen, und das Tier verlor beinahe augenblicklich das Bewusstsein und starb kurz darauf. Ein Tumor könnte die Ursache für den massiven Bluteinstrom in den Herzbeutel sein. Die lässt sich aber erst genau sagen, wenn die Ergebnisse der histologischen Untersuchung vorliegen.

Der letzte Wildfang in der Gorillagruppe

Wie alle Gorillas in Hellabrunn gehörte Roututu zur Unterart der Westlichen Flachlandgorillas.1974 kam er als etwa Einjähriger aus Kamerun nach Hellabrunn und war der letzte Wildfang in der Gruppe. Mit vier Weibchen hat er insgesamt 16 Kinder gezeugt, von denen heute noch zwölf leben. Roututu war bereits vielfacher Großvater und Urgroßvater; seine Nachkommen leben in Zoos in Deutschland, England, Frankreich, Österreich, Spanien und Ungarn und tragen ihrerseits weiter zum Erhalt des Westlichen Flachlandgorillas bei, der wie alle Gorillaarten auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere steht.

Gorilla Roututu - Hellabrunn 2011

Die Gorilla-Familie sucht Roututu

Roututu war ein stattlicher Silberrücken (so nennt man erwachsene männliche Gorillas wegen ihres silbrig-grauen Fells) und als Famlienoberhaupt fehlt er nun dem Rest der Gorillagruppe. Die Gorilladamen sind irritiert und suchen den Clanchef. Nachdem die beiden Gorilla- Jungs Sadiki (7) und Kajolu (4)  vor 3 Wochen an den ZooParc de Beauval in Frankreich abgegeben wurden, sind nach Roututus Tod nur mehr die 3 Weibchen Bagira, Sonja  und Neema (alle drei zwischen 25 und 29 Jahre alt) und die kleine Nafi (1 ¾ Jahre) in Hellabrunn. Der Tierpark wird sich sicher nach einem Nachfolger für Roututu umschauen.

Der Tierpark Hellabrunn trauert um Roututu 

40 Jahre lang hat der Gorilla die Besucher des Tierparks mit seinem freundlichen Wesen, seiner ausgeglichenen Art und seiner ausdrucksstarken Mimik beeindruckt. Er wird auch den Besuchern fehlen. Für viele Münchner, die ihn von klein auf kennen, symbolisiert der alte Silberrücken auch den Tierpark Hellabrunn.

„Roututus Tod ist nicht nur ein herber Verlust für die so wichtige Erhaltungszucht dieser bedrohten Tierart“, sagt Zoodirektor Rasem Baban, „er trifft uns auch persönlich und macht uns sehr traurig, denn dieses Tier war eine echte, Achtung gebietende Persönlichkeit.“

Westliche Flachlandgorillas vom Aussterben bedroht

Westliche Flachlandgorillas leben ursprünglich in Regenwäldern und Sumpfgebieten im westlichen Zentralafrika. Die Tiere gelten als vom Aussterben bedroht. Weltweit gibt es nur noch etwa 95.000 Flachlandgorillas. Die Lage bei den Berggorillas gilt als noch dramatischer, hier gehen Biologen nur noch von wenigen Hundert Exemplaren aus. Gorillas sind die größten Menschenaffen, die heute auf der Erde leben. Männchen können mit bis zu 180 Kilogramm und einer Körpergröße von bis zu 1,70 Meter deutlich größer und schwerer als Weibchen werden. Weibchen erreichen ein Gewicht von rund 100 Kilogramm.


Quelle: Tierpark Hellabrunn


 Das könnte Sie auch interessieren:
Gorilla-Baby wurde auf den Namen Nafi getauft - 30.08.2013
Gorilla-Nachwuchs im Tierpark Hellabrunn
- 15.02.2013