Am 27. April 15 abends sah der Zugführer der S2 bei Schwabhausen eine große Schildkröte im Gleisbett. Die herbeigerufene Polizei holte das Reptil von den Gleisen und übergab es der Reptilienauffangstation, wo es die nächsten 28 Tage von seinen Besitzer abgeholt werden kann.
Der Zugführer war sicher sehr überrascht, als er die große Schildkröte im Vorbeifahren sah und auch für die Beamten der Bundespolizei ist die Rettung eines solchen Tieres wohl eher eine Seltenheit. Sie brachten es in die Polizeiwache am Münchner Hauptbahnhof, wo man ihm scherzhaft den Namen „Ronny“ gab und es in der Ausnüchterungszelle auf die Mitarbeiter der Reptilienauffangstation warten ließ. Diese identifizierten Ronny als männliche Spornschildkröte mit einem Gewicht von 12kg und eine Länge von fast 50cm.

Spornschildkröten kommen aus der afrikanischen Sahelzone
„Es kann sich hierbei nur um ein ausgesetztes oder entlaufenes Heimtier handeln“, sagt Dr. Markus Baur, der Leiter der Reptilienauffangstation, „Spornschildkröten sind nicht in Deutschland, sondern ausschließlich in der afrikanischen Sahelzone beheimatet. In einem nicht ausreichend gesicherten Freigehege kann es leicht mal passieren, dass die sehr grabefreudigen Tiere ihrem Halter entlaufen.“
Ronny wartet in der Reptilienauffangstation auf seinen Besitzer
Bei der ersten Untersuchung in der Auffangstation wurde festgestellt, dass es Ronny den Umständen entsprechend sehr gut geht. Er wird aber vorerst unter tiermedizinischer Beobachtung stehen. Für den Fall, dass sich sein Besitzer nicht meldet, könnte das Tier nach der Verwahrfrist von insgesamt 28 Tagen eigentlich vermittelt werden. In der Reptilienauffangstation sieht man aber eher schwarz, was die Vermittlung angeht. Insbesondere männliche Spornschildkröten können nämlich bis zu 100 Kilogramm schwer werden und haben sehr hohe Haltungsansprüche. Das könnte Interessenten abhalten und Ronny zu einem neuen Langzeitgast der Auffangstation machen, der hohe Kosten verursacht. Der gemeinnützige Verein, der schon oft an seine finanziellen Grenzen kam und vor dem Aus stand, beherbergt bereits viele solcher Langzeitgäste und ist auf Spenden angewiesen.
Quelle: Auffangstation für Reptilien, München e.V./ 29.04.2015
Update: Die Besitzerin der Spornschildkröte hat von dem Aufruf gehört und ihr Tier in der Reptilienauffangstation abgeholt.
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