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Beschlagnahmter Zirkus-Alligator kommt in die Reptilienauffangstation

Ein 2 m langer Mississippi-Alligator wurde wegen unzureichender Sicherheitsvorkehrungen von der Behörde aus einem Zirkus in Baden-Württemberg beschlagnahmt und von der  Auffangstation für Reptilien in München aufgenommen.

Rund 70 kg schwer ist das Alligatoren-Männchen, das von den zuständigen Behörden aus sicherheitsrechtlichen Gründen aus einem Zirkusbetrieb beschlagnahmt wurde. Dr. Markus Baur, Chef der Reptilienauffangstation, meint: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird der Alligator im Auftrag der Behörden von uns nur verwahrt. Der Eigentümer hat bisher noch die Möglichkeit, gegen die Wegnahme Einspruch einzulegen und sein Tier zurückzufordern“.

Zwei Männer fixieren das gefährliche Reptil für den Transport

Beschlagnahmung von Tieren

Wenn Tierhalter gegen Tierschutz- oder Sicherheitsvorgaben verstoßen, kann ein Tier von der zuständigen Behörde beschlagnahmt werden.

Beim Tierschutz ist klar vorgegeben, wie bestimmte Tierarten zu halten sind. Wenn die Haltungsweise unter dem Mindeststandard liegt, schreitet die Veterinärbehörde ein. Sie kann entweder sagen, bis wann die Haltung verbessert werden muss oder, wenn der Haltungsfehler sehr gravierend ist, das Tier auch sofort beschlagnahmen.

Im Fall des Zirkus-Alligators war es eine aber keine tierschutz-, sondern eine sicherheitsrechtliche Angelegenheit. Es waren zu wenige Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden, so dass das gefährliche Reptil theoretisch hätte ausbrechen können. Aus diesem Grund hat die Polizei als Sicherheitsbehörde das Tier beschlagnahmt.

Durch eine Kooperation mit dem Land Baden Württemberg wurde der beschlagnahmte Zirkus-Alligator von der Reptilienauffangstation München übernommen. Er wird dort so lange „verwahrt“, bis eine Entscheidung über seinen Verbleib getroffen ist.

Alligator „Walter“ bleibt vorerst in München

Um die Anonymität zu wahren, bekam der Alligator in München einen neuen Namen – er heißt jetzt Walter! Erst wenn sich die Behörde gegen den Eigentümer entscheidet, wird das Tier „freigegeben“ und an die Reptilienauffangstation übereignet. Danach könnte es theoretisch vermittelt werden.

Stationsleiter Dr. Markus Baur meint: „In diesem Fall stehen die Vermittlungschancen aber eher schlecht. Krokodile und Alligatoren können wir – wenn überhaupt – praktisch nur an Zoos abgeben. Diese haben jedoch keinen Bedarf an den Tieren, so dass dieser Zirkus-Alligator voraussichtlich sehr lange bei uns bleiben und unserem Verein hohe Kosten verursachen wird.“

Der beschlagnahmte Alligator

Es stehen zwar noch einige Untersuchungen aus, aber Alligator Walter macht auf die Mitarbeiter der Auffangstation einen gut genährten und gesunden Eindruck. Zurzeit ist er in der Reptilienauffangstation in der Kaulbachstraße untergebracht, aber falls er nach der Eigentumsklärung in München bleibt, wird er voraussichtlich in die Außenstelle "Chelonia" im Münchner Norden kommen, wo bereits einige Kaimane und Alligatoren leben.

Aufnahmegrund ist die neue Kooperation mit Baden-Württemberg

Seit Ende 2014 gibt es zwischen der Reptilienauffangstation München und dem Land Baden-Württemberg eine neue Kooperation. Baden-Württemberg hat auf den Bau einer eigenen Reptilienauffangstation verzichtet und stattdessen der Münchner Auffangstation eine Förderung in Höhe von 100.000 Euro zum Ausbau neuer Aufnahmekapazitäten überwiesen. Im Gegenzug verpflichtete sich der gemeinnützige Verein, Tierbeschlagnahmen aus dem Land bevorzugt unterzubringen.

 

Quelle: Auffangstation für Reptilien, München e.V./ 07.08.2015