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Gefundener giftiger Skorpion in der Münchner Reptilienauffangstation

In einem Wohnhaus bei Unterschleißheim wurde am 28.09.15 im Keller ein Skorpion entdeckt. Die alarmierte Feuerwehr brachte das Tier in die Münchner Auffangstation für Reptilien, wo man feststellte, dass es sich um einen zentralamerikanischen Rindenskorpion handelt, dessen Haltung wegen seiner potentiellen Gefährlichkeit in Bayern verboten ist.

Zurzeit befindet sich das Fundtier in einem mehrfach gesicherten Gifttierraum der Reptilienauffangstation, wo es voraussichtlich für sehr lange Zeit bleiben wird. Man nimmt an, dass der Skorpion seinem Halter entlaufen ist.

„In der 25-jährigen Tätigkeit der Auffangstation ist dies der erste Fall eines freilaufenden, potentiell gefährlichen Tieres“, kommentiert Stationsleiter Dr. Markus Baur den Fund. „Das Gift dieses Skorpions ist für den Menschen zwar nicht tödlich, kann aber je nach regionaler Herkunft große und langanhaltende Schmerzen verursachen.“

Rindenskorpion sitzt auf einer Baumrinde

Haltungsverbot nicht sehr wirkungsvoll

Der Fund des Tieres verdeutlicht wieder einmal, dass ein generelles Verbot für die Haltung von gefährlichen Tieren, wie es in Bayern bereits seit jahrelang  besteht, nicht die gewünschte Wirkung hat. Wer ein gefährliches Tier halten möchte, tut dies auch weiterhin – und zwar illegal im Verborgenen.

Sachkundenachweis wäre die bessere Lösung

Wie auch viele andere Experten fordert Baur statt des Generalverbots einen verpflichtenden Sachkundenachweis für ausnahmslos alle Tierhalter, sowie eine behördliche Meldepflicht.

„Das Risiko, dass ein Tier eines sachkundigen Halters entlaufen kann oder von diesem ausgesetzt wird, ist deutlich geringer. Und sollte dies doch einmal passieren, lässt sich über die Meldepflicht sofort nachvollziehen, woher das jeweilige Tier stammt“, erläutert Baur. „Nach der gegenwärtigen Gesetzeslage ist dies momentan leider nicht möglich. Wir tappen weitgehend im Dunkeln, was da draußen eigentlich alles gehalten und – dank Internet – auch weitgehend uneingeschränkt gehandelt wird.“

Quelle: Auffangstation für Reptilien, München e.V./ 01.10.2015

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