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Wiedereröffnung des Hellabrunner Elefantenhauses

Das Elefantenhaus im Tierpark Hellabrunn wurde am 28. Oktober 16 nach sechs Jahren endlich wieder eröffnet. Die Tierparkfans können sich über ein Gebäude freuen, das in moderner und gleichzeitig historischer Bauweise die Bedürfnisse der Dickhäuter bestens erfüllt. Es hat nichts von seinem ursprünglichen Charme verloren, aber viel an neuem Glanz gewonnen.

Mit altem Charme und neuem Glanz

Nachdem im Oktober 2010 – glücklicherweise ohne Schaden für Mensch und Tier - ein Teil der Decke im Elefantenhaus eingestürzt war, wurde das Gebäude für die Öffentlichkeit gesperrt. Es war klar, dass die Elefanten und die Giraffen, die damals noch Haus und Hof gemeinsam bewohnten, ausziehen mussten. Im Juni 2011 konnten die Tiere ihre eilig hergestellten Interimsunterkünfte beziehen. Das neue Zuhause der Giraffen wurde vor über drei Jahren fertiggestellt, die Tiere konnten die Giraffensavanne mit lichtdurchflutetem Haus und großem Außenbereich bereits im Sommer 2013 beziehen. Nach einem Sanierungsgutachten für das Elefantenhaus aber war klar, dass der Wiedereinzug der Dickhäuter noch sehr viel länger dauern würde. Der fast 100-jährige Bau war nicht mit einfachen Renovierungsarbeiten zu erhalten, sondern er musste gründlich saniert werden. Feuchtigkeit und die Ammoniakdämpfe des Elefantenurins hatten die Stahlarmierung zerfressen.

Das im Jahr 1914 von Prof. Emanuel von Seidl im neobyzantinischen Stil erbaute Elefantenhaus ist das Wahrzeichen des Tierparks.
Nicht nur aus Denkmalschutzgründen, sondern auch wegen seines ganz besonderen Charmes sollte das Gebäude in der Außenansicht erhalten bleiben und im Inneren zeitgemäß erneuert werden. Nach sechs Jahren Planungs- und Bauzeit, nach unvorhergesehenen  Sanierungserweiterungen, einer aufregenden Sprengung und großem finanziellen Aufwand (ca. 20 Mio. Euro) konnte das Haus nun feierlich eröffnet werden.

Das Elefantenhaus im Tierpark Hellabrunn

Außenansicht des neuen Elefantenhauses in Hellabrunn

Zoodirektor Rasem Baban zeigte sich in seiner Eröffnungsrede erfreut und erleichtert, dass die Bauarbeiten endlich abgeschlossen sind und erklärte die überwundenen Schwierigkeiten: „ Alle verantwortlichen Personen und Behörden waren sich einig, dass das im neobyzantinischen Stil errichtete Gebäude in seinem historischen Erscheinungsstil erhalten werden soll. Die Herausforderung bestand darin, das Äußere des Gebäudes mit möglichst großem Anteil an historischer Bausubstanz zu bewahren und es gleichzeitig zu einem Tierhaus umzugestalten, das modernen und vorbildlichen Anforderungen, Erkenntnissen und Standards entspricht. Konkret hieß das, eine Betonkugel zu ersetzen durch eine leichte lichtdurchlässige Konstruktion, die Haltungsbedingungen für die Tiere zu optimieren und die Arbeitsbedingungen der Tierpfleger auf den neuensten Erkenntnisstand zu bringen und am Ende natürlich auch die Energie, die Haustechnik, die Sicherheits- und Brandschutzvorkehrungen zu modernisieren.“
Mit der Fertigstellung wurd ein Meilenstein bei der Umsetzung des Hellabrunner Masterplans gesetzt. Zukünftig wird die Elefantenanlage das Herzstück der Geozone Asien sein.

Zusammen mit Stadträtin und Hellabrunner Aufsichtsratsmitglied Bettina Messinger zerschnitt Baban das Eröffnungsband. Wie in der indischen Tradition üblich, wurde das Haus mit dem rituellen Blumenopfertanz „Pushpanjali“ von fünf Tänzerinnen zu Ehren des Elefantengottes „Ganesha“ eingeweiht.

Eröffnung des Elefantenhauses durch Zoodirektor Rasem Baban und Stadträtin Bettina Messinger

Fünf Tänzerinnen beim spirituellen Blumenopfertanz „Pushpanjali“ zu Ehren des Elefantengottes „Ganesha“

Verbesserungen in jeder Hinsicht

Die Außenanlage wurde von ca. 5000 m² auf über 7000 m² erweitert. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, beherbergt sie viele Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Der Innenbereich der nun einer der "modernsten und flexibelsten Elefantenanlage Europas" bietet den Dickhäutern unter der lichtdurchflutenden Glas-Stahl-Kuppel viel Platz auf drei unterschiedlichen Bodenbelägen (Sand, Gummi und Asphalt).
Vor der Sanierung war für die Elefanten und Giraffen im Haus insgesamt eine Fläche von 530 m² vorhanden. Jetzt haben die Dickhäuter 933 m² für sich alleine und zusätzlich ein 90 m² (vorher 50 m²) großes  Badebecken mit Massagedüse und Schwalldusche.
Zusätzlich gibt es einen Pflegerbereich mit 25 m² und einen Seminarraum mit Blick auf die Elefanten, der auch gemietet werden kann.
Natürlich profitieren auch die Besucher vom Umbau. So wurde dank der neuen Galerie zusätzlicher Raum geschaffen und die Elefanten können auf zwei Ebenen mit insgesamt 475 m² beobachtet werden.

Elefant im neuen Elefantenhaus in Hellabrunn

Die Elefantenkühe in der neuen Halle im Elefantenhaus in Hellabrunn

Neuerung im Kontakt

Um die Unfallgefahr zu minimieren, wird der so genannte „geschützte Kontakt“ (protected contact) eingeführt. Das heißt, dass die Elefantenpfleger in Zukunft durch eine sichere Abschrankung mit den Dickhäutern in Kontakt kommen. Dicke Säulen begrenzen den Raum für die Tiere, sind aber durchlässig zur freundschaftlichen Kontaktaufnahme mit den Pflegern. Für Fußpflege und zur Behandlung von Verletzungen wird zukünftig der Elefant in einem Durchgang durch verstellbare Gitter so platziert, dass das entsprechende Körperteil durch Gitteröffnung behandelt werden kann.

Andreas Fries, Revierleiter bei den Elefanten, meint: „Aus Sicherheitsgründen wird der geschützte Kontakt in den meisten Zoos bereits praktiziert. Bei der Sanierung des Elefantenhauses hat man diese Möglichkeiten nun mit eingebaut. Es wird aber sicher sowohl für die Elefanten als auch für die Pfleger eine große Umstellung sein.“

Platz genug für eine Elefantenherde

Seit im Mai 2015 der in Hellabrunn geborene 4-jährige Ludwig, Publikumsliebling und Sohn von Elefantenkuh Temi, in eine "Jungbullen-Gruppe" nach Heildelberg gezogen war, wohnten nur mehr vier Elefantendamen im Tierpark: 

Steffi – geb. 1966 in Indien, seit 1968 in Hellabrunn  
Panang – geb. 1989 im Zoo Zürich, seit 1995 In Hellabrunn 
Mangala – geb. 1993 in Indien, seit 1994 In Hellabrunn
Temi – geb. 2001 im Tierpark Berlin, seit 2006 in Hellbrunn

Elefantenbulle  Gajendra, geb. 1993 in Indien, der während der Bauzeit in Zoos in Berlin und Hamburg untergekommen war, wird voraussichtlich noch 2016 wieder nach München zurückkehren. In Hellabrunn hofft man, dass er sich mit den vier Kühen wieder gut verstehen wird. Die Elefantengruppe soll sich nämlich gerne bald vergrößern – ein schönes Heim und Platz genug hat sie ja jetzt!

  U. Makrewitz

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