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Tierpark Hellabrunn: Gorilla-Weibchen Bagira nach Saarbrücken umgezogen

Nach dem Tod des Silberrückens Roututu im Jahr 2014 hat sich Bagira, das älteste Weibchen der Hellabrunner Gorillagruppe, die „Chefrolle“ angeeignet. Eine Vergesellschaftung der beiden jungen Gorilla-Männchen Tano und Okanda mit den anderen Gorillas, wurde durch sie erschwert. Nach dem Wegzug von Bagira leben die beiden Gorillas-Jungs ab sofort dauerhaft mit den Gorilla-Damen zusammen.

25.01.2018 - Die anderen Gorilla-Damen verstehen sich die beiden sechsjährigen Gorilla-Männchen sehr gut, nur Bagira hatte wenig Sympathie für die Junggorillas übrig. „Die Tiere konnten sich über mehrere Monate hinweg stundenweise kennenlernen – anfangs auch mit Bagira. Doch Bagira sah Tano und Okanda mehr als Konkurrenten denn als neue Familienmitglieder, was nicht nur zu Streitereien zwischen den Tieren führte, sondern Bagira in ihrer Position auch unnötigem Stress aussetzte“, erklärt Tierpark-Direktor Rasem Baban.

Vorbereitung auf die Rolle eines Silberrückens

Um Tano und Okanda auch dauerhaft in die Gruppe integrieren zu können und einem der beiden Männchen die Möglichkeit zu geben, sich zum Silberrücken zu entwickeln, beschloss die zoologische Abteilung des Tierparks gemeinsam mit den Tierpflegern und dem EEP-Koordinator für Gorillas, Bagira an den Zoo Saarbrücken abzugeben.

Die beiden Gorillas wohnen seit April 2015 im Tierpark Hellabrunn. Zuvor waren die beiden verwaisten Junggorillas in der Stuttgarter Wilhelma aufgezogen worden.

Tano, der im November 2011 im Zoo Prag geboren wurde, war im Alter von einer Woche in die Wilhelma gekommen, weil seine Mutter Bikira ihn nicht annahm. Okanda kam im April 2011 im Zoo Twycross (England) auf die Welt. Obwohl seine Mutter Ozala ihn säugte, wurde er zusehends schwächer, so dass man ihn im Januar 2012 in die Wilhelma brachte.

Gorillas Okanda und Tano im Tierpark Hellabrunn

Bagira kann sich entspannen

Der Zoodirektor sieht Bagiras Umzug nach Saarbrücken positiv: „Dort kann sich Bagira nun in einer Gruppe um den erfahrenen Gorilla-Mann Pesco eingewöhnen und sich wieder ganz in ihre Rolle als Weibchen einordnen“, so Baban. Denn auch für die Gorilla-Dame war die Position in der Hellabrunner Gruppe nicht immer einfach.

Bagiras Umzug am 24.01. 2018 verlief ruhig und entspannt. Die ersten Tage in Saarbrücken wird ihr ein Tierpfleger aus Hellabrunn zur Seite stehen, damit ihr in der neuen Umgebung ein „alter Vertrauter“ anfangs noch ein wenig Sicherheit bringt. Ein Tierpfleger aus dem Zoo Saarbrücken war bereits seit einigen Tagen in Hellabrunn, um sich mit Bagira vertraut zu machen.

Das Ziel ist eine harmonische Gruppe

Bagiras viereinhalb-jährige Tochter Nafi wird die Mama wahrscheinlich nicht besonders vermissen, denn sie wurde mittlerweile sowieso nicht mehr gesäugt. Nun hat Nafi die Chance, sich eigenständig in der Gorilla-Gruppe einzugliedern und sie hat mit den Jungs Tano und Okanda auch fast gleichaltrige Spielgefährten gewonnen.

Tano und Okanda werden in den nächsten Wochen nach wie vor ihre Anlage als Rückzugsmöglichkeit für sich haben. Später werden alle Tiere beide Anlagen nutzen können.

Neben Tano, Okando und Nafi leben aktuell noch Neema (30) und Sonja (28) im Hellabrunner Urwaldhaus.

Gorilla-Weibchen Nafi und Sonja Hellabrunn

Auch in ihrem natürlichen Lebensraum leben Westliche Flachlandgorillas in Gruppen zusammen. Gemeinhin ist in jeder Gruppe ein ausgewachsenes Silberrücken-Männchen vorhanden, welches die dominante Rolle übernimmt und sich als einziges Männchen fortpflanzt. Mehrere Weibchen samt ihrem Nachwuchs und meist auch ein oder mehrere heranwachsende Männchen, auch Schwarzrücken genannt, ergänzen die Gruppe. Im Gegensatz zu vielen anderen Primaten verlassen bei den Gorillas nicht nur die Männchen, sondern oftmals auch die Weibchen ihre Geburtsgruppe beim Erwachsenwerden.

Quelle: Tierpark Hellabrunn