Der Deutsche Tierschutzbund fordert anlässlich dieses Tages mit Nachdruck eine Gesamtstrategie zum Ausstieg aus Tierversuchen und eine Änderung des Tierschutzgesetzes. Allein in Deutschland „verbrauchen“ Forschungsinstitute, Universitäten und Industrie rund drei Millionen Tiere pro Jahr in Tierversuchen. Der Tag des Versuchstieres sollte Startpunkt für ein Umdenken sein – für eine moderne tierversuchsfreie Forschung, so die Tierschützer.
Der Deutsche Tierschutzbund fordert zudem, das Tierschutzgesetz anzupassen: „Die Behörden, die Tierversuchsanträge genehmigen, müssen unabhängig von der Einschätzung des Antragstellers beurteilen können, ob der Tierversuch wirklich unerlässlich und ethisch vertretbar ist“, so Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Aktuell schreibt das Tierschutzgesetz vor, dass ein Antrag von der Behörde zu genehmigen ist, sofern dieser formell richtig gestellt ist und der Antragsteller den wissenschaftlichen Nutzen und die ethische Vertretbarkeit begründet. Eine wirkliche Beurteilung durch die Behörde findet somit nicht statt.
Apell an die Bundesregierung
„Deutschland sollte endlich umdenken und beim Ausstieg aus Tierversuchen eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagt Thomas Schröder. „Das Bekenntnis der neuen Bundesregierung, sich um Erforschung und Anwendung von Ersatzmethoden zu bemühen ist zwar da. Es braucht aber auch eine Strategie, die festlegt, wie man den Ausstieg umsetzen will. Frau Klöckner darf sich nicht auf den bloßen Ankündigungen ihres Vorgängers ausruhen oder gar annehmen, dass der Status quo an Alternativmethodenförderung ausreiche.“
Niederlande könnte als Vorbild dienen
Obwohl auch die EU-Tierversuchsrichtlinie den Ersatz von Tierversuchen durch tierversuchsfreie Methoden als langfristiges Ziel vorgibt, setzen Bundesregierung und Wissenschaftsgesellschaften in Deutschland bisher noch immer auf Tierversuche als Goldstandard. Nach wie vor fehlt eine klare Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen. Vorstöße, wie in den Niederlanden, die eine Ausstiegsstrategie vorlegten, werden nicht aufgegriffen, obwohl hier klar gezeigt wird, wie man bis 2025 erreichen könnte, auf Tierversuche in der Risikobewertung zu verzichten und den Ausstieg aus Tierversuchen auch in der Grundlagenforschung und angewandten Forschung zu schaffen.
Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V.