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Erste Ergebnisse nach der Vogelzählung 2019: So sieht die Münchner Vogelwelt aus

Die „Stunde der Wintervögel 2019“ war ein voller Erfolg. Als besonderer Wintergast besuchte der Erlenzeisig viele der Münchner Vogelbeobachter. Er landete bei der Vogelzählung nach Amsel und Kohlmeise auf dem dritten Platz. Zum ersten Mal seit sechs Jahren wurde auch der Spatz in München wieder öfter gesichtet. 

München, 31.01.19 – Rund 30.500 bayerische Teilnehmer, mehr als 2500 davon aus München Stadt und Land, sind dem Aufruf von LBV und NABU gefolgt und haben über 827.600 Vögel gemeldet. „Die vielen Teilnehmer zeigen uns, wie groß das Interesse an der heimischen Natur ist, und darüber freuen wir uns sehr“, sagt Sophia Engel vom LBV. Denn je mehr Menschen mitmachen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse.

Die Amsel hatte es 2018 schwer

Aber sie schlägt sich tapfer und verteidigt im Landkreis sogar den ersten Platz auf der Häufigkeits-Skala. Im Stadtgebiet behauptet sie einen passablen zweiten Rang. „Amseln hatten 2018 in zweierlei Hinsicht ein schlechtes Jahr, denn für den Regenwurm-Jäger erschwerte der trockene Sommer die Nahrungssuche enorm und der Bruterfolg dürfte entsprechend niedrig ausgefallen sein. Hinzu kam die im Sommer grassierende Usutu-Epidemie, die in einigen Gegenden Deutschlands zahlreiche Todesfälle forderte“, weiß Sophia Engel. Ein Rückgang um 14 % bundesweit stellt zwar einen spürbaren Einbruch dar, bestätigt aber glücklicherweise nicht weitaus dramatischere Befürchtungen.

Amsel

Wieder mehr Spatzen in München

Erfreut zeigen sich die Münchner Vogelschützer vom Abschneiden des Haussperlings: Erstmals seit 2012 wurden in der Landeshauptstadt wieder etwas mehr Spatzen bei der Stunde der Wintervögel beobachtet. „Der Spatz hatte letztes Jahr aufgrund des trockenen Sommers einen guten Bruterfolg. Dass sich das aber auch in Zahlen widerspiegelt, ist auch unseren jahrelangen Bemühungen um diese Art zu verdanken“, sagt Engel.

Der Haussperling ist wegen seiner Ortstreue und seines kleinen Aktionsradius nämlich besonders vom Verlust seiner Brutstätten betroffen, die bei Sanierungen oftmals verloren gehen. Durch intensive Beratung von Bauherren und Architekten und die gute Zusammenarbeit mit den Behörden gelingt es immer öfter, rechtzeitig für Ersatz zu sorgen und auch in der Grünflächengestaltung Rücksicht auf den geselligen Heckenbewohner zu nehmen. „Wir hoffen auf eine Trendwende, auch wenn durchschnittlich nur 1,35 Spatzen pro Münchner Garten im Vergleich zu anderen Städten sehr wenig ist“, gibt sich Engel vorsichtig optimistisch.

Spatz oder Haussperling

Ein besonderer Gast: der Erlenzeisig

Der Winter hat europaweit sehr mild begonnen, deshalb sind weniger Wintervögel aus dem Norden und Osten Europas nach Deutschland gekommen, wie der Blick auf die gesamtdeutschen Daten zeigt.

In Bayern und besonders in München Stadt und Land sind dennoch ungewöhnlich viele Erlenzeisige beobachtet worden. Diese Vögel treten invasionsartig auf, wenn die Population in den nördlichen Brutgebieten hoch, gleichzeitig aber das winterliche Futterangebot gering ist.
In den Münchner Gärten und Grünanlagen ernten sie zurzeit systematisch die Samen von Birken und Erlen ab, verschmähen aber auch das Angebot an den Futterstellen nicht, wie zum Beispiel Erdnussbruch und geschälte Sonnenblumenkerne.

Erlenzeisig

In Niederbayern doppelt so viele Vögel wie im Münchner Sadtgebiet

Im Schnitt wurden in Bayern bei der Stunde der Wintervögel 38 Vögel pro Garten gezählt. Mit Abstand die meisten Vögel (46) bekamen die Teilnehmer in Niederbayern zu sehen, in Oberbayern lag der Durchschnitt bei 36. Im Ballungsraum München werden diese Zahlen seit Beginn der Aktion 2006 nicht erreicht, heuer zeigten sich im Landkreis durchschnittlich 31, im Stadtgebiet nur 23 Vögel an den Zählorten. Versiegelung und intensive Landschaftsnutzung in der Boom-Region gehen auch an der Vogelwelt nicht spurlos vorüber. Der LBV setzt sich für den Erhalt der verbleibenden Freiflächen und für einen rücksichtsvollen Umgang mit Münchens Naturschätzen ein.

Quelle: LBV München