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Hühner im eigenen Garten

Möchten Sie Ihre Familie mit Eiern von Hühnern aus dem eigenen Garten versorgen? Oder geht es Ihnen eher um die Freude am Huhn und dem Ei? Sollen Kinder an die natürliche Haltung und evtl. sogar an die Zucht, mit Bruthenne und Küken herangeführt werden?
Oder denken Sie eher daran, einigen der vielen aussortierten einjährigen Industriehühner noch ein lebenswertes Zuhause zu geben? Heidi Herrmann gibt Tipps, was man vor der Anschaffung bedenken sollte.

Wer hilft bei der Entscheidung?

Auf Geflügelschauen oder bei Geflügel-Zuchtvereinen können Sie sich bei den verschiedenen Züchtern umschauen und beraten lassen. Es gibt auch eine Vielzahl lesenswerter Broschüren, Bücher, Websites und Youtube-Videos zum Thema artgerechte Hühnerhaltung.
Vitale, gesunde Hühner sind immer in Bewegung um zu scharren, zu picken, zu hudern und Neues zu erleben. Sie lieben die Sonne und brauchen ein trockenes Plätzchen auch bei nasskaltem Wetter. Hühner gibt es für jeden Geschmack in der passenden Größe, Farbe oder Eigenheit. Auch bei den zu legenden Eiern kann man vorab zwischen weißen, braunen, blauen oder grünen wählen.
Der Tierschutzgedanke ist auf alle Fälle auch eine Überlegung wert: https://www.rettet-das-huhn.de

Hühner im Schnee

Hühner spazieren über den zugefrorenen Gartenteich

Was kommt auf mich als Hühnerhalter zu?

Hühner können fliegen, die einen mehr, die anderen weniger gut. Erst Zäune von 2,50 m Höhe halten (fast) jedes Huhn im Gehege. Ein Huhn hat einen Platzbedarf von 30 bis 50 qm.
Einerseits muss man die Hühner begrenzen, wenn es im Garten noch Ecken gibt, wo nicht gescharrt werden soll, andererseits muss man sie auch schützen. Fuchs, Marder, Waschbär und Habicht haben Hühner zum Fressen gern und sie werden gerade in der Nacht alles versuchen zum Huhn zu gelangen. Der Zaun muss zur Erde hin raubzeugsicher aufgebaut (eingegraben) sein und nach oben mit einem Netz gegen den Habicht abgesichert werden. Füchse graben sich auch in das Gehege hinein und sie schlagen selbst am Tage zu, wenn sie selber Nachwuchs haben.

In der Nacht müssen die Hühner daher sicher in einem Stall untergebracht sein. Das heißt morgens den Stall öffnen und abends nach der Dämmerung fest verschließen. Es gibt automatische Türen, die mit der Dämmerung öffnen und schließen. Ich habe aber schon einen Fuchs erlebt, der am Morgen auf das Öffnen des Hühnerstalls gewartet hat. Und manchmal trödelt ein Huhn abends zu lange und steht dann vor der verschlossenen Tür. Kontrolle ist also immer gefragt.
Für die Fütterung und die Tränke gibt es auch Automaten zur Arbeitserleichterung. Ein Wochenende könnten die Hühner so schon mal allein bleiben. Ein Restrisiko bleibt aber immer. An eine mögliche „Hühner-Vertretung“ sollte man daher besser gleich denken.

Ein Netz schirmt die Hühner vor Feinden ab

Was muss man bei der Hühnerhaltung noch beachten?

Die Haltung in der Siedlung sollte mit den Nachbarn und evtl. sogar mit der Gemeindeverwaltung abgesprochen werden. Nicht nur der Hahn könnte durch sein sehr zeitiges Krähen stören, auch die Hühner gackern beim Eierlegen und Futterfinden lautstark. Über die Aufbewahrung des anfallenden Mistes muss man sich auch vorher Gedanken machen. Frische Eier könnten den Nachbarn evtl. etwas gnädiger stimmen.

Hahn und Henne

Fester Hühnerstall oder besser mobil?

Um einen festen Hühnerstall herum wird die Grasnarbe schnell in Mitleidenschaft gezogen. Da braucht man definitiv größere Flächen. Mobile Hühnerhäuser lassen sich wechselnd an verschiedenen Orten im Garten platzieren. Mit einem Auslauf, durch Hühnerdraht begrenzt, kann die Fläche eine Zeit lang abgeweidet und, ehe sich Kahlstellen und Mulden bilden, gewechselt werden.

Warum ist das Huhn so beliebt?

Die Neugierde und Abenteuerlust machen Hühner zu guten Unterhaltern. Sie kennen „ihre Menschen“, fressen aus der Hand, betteln, lassen sich rufen, viele auch anfassen oder auf den Arm nehmen und genießen die Anwesenheit des Menschen. Wenn sie könnten und dürften, wären sie sofort mit im Haus. Je nach Rasse, Alter, Jahreszeit und Fütterung legen manche Hühner fast jeden Tag ein Ei.

Was frisst das Huhn?

Hühner sind Allesfresser, werden von uns mit Körnern und auch mit wenig gewürzten Essensresten gefüttert. Sie nehmen aber auch jede Menge Gras auf und die Jagd nach Insekten, Schnecken und Würmern macht sie glücklich.
Eier bestehen aus vielen unterschiedlichen Aminosäuren (Eiweiß), Fetten und Kalk (Eierschale). Das Eigelb enthält wichtige Spurenelemente und die Vitamine A, D und B. Nährstoffe werden teilweise von den Hühnern selbst gebildet, die Hühner müssen allerdings auch reichlich Nährstoffe mit ihrem Futter aufnehmen können. Eierlegen ist Höchstleistung. Dies kann man unterstützen durch abwechslungsreiche Fütterung, einem hochwertigen Hühnerfutter und der Gabe von Muschelkalk für eine feste Eierschale.

Wer die Voraussetzungen hat und ein wenig Mühe und Zeit nicht scheut, wird viel Freude an seinen Hühnern im Garten haben. Mit eigenen Hühnern werden Sie auch den Verzehr von Eiern viel besser genießen können. Ich wünsche Ihnen beste Gesundheit und viel Spaß bei der Hühnerhaltung!
Heidi Herrmann

Beitrag und Bilder: Heidi Herrmann - Tierheilpraktikerin, Tierernährungsberaterin und Hühnerhalterin