Kontakt

Reich mir die Tatze, Nuna!

Die Hellabrunner Eisbärin Nuna hat Haut- und Fellprobleme und leidet an Juckreiz. Vergangene Woche musste deswegen bei ihr ein Allergietest vorgenommen werden. Das Besondere daran: dank des Medical Trainings konnte dies erstmalig bei einem Eisbären ohne Narkose geschehen. Nuna "reichte die Pfote" problemlos zum Allergietest.

München, 17.12.2021 - Dass eines der größten Raubtiere der Welt brav die Tatze reicht, um sich das Fell rasieren und einen Allergietest durchführen zu lassen – wohlgemerkt bei vollem Bewusstsein – ist kaum vorstellbar. Und doch ist es dank des erfolgreichen Medical Trainings einem Tierpflegeteam in Hellabrunn gelungen, Eisbärin Nuna so gut auf die Untersuchung vorzubereiten, dass diese ohne Narkose, natürlich mit den nötigen Sicherheitsbarrieren, gelingen konnte.

Medical Training im Tierpark Hellabrunn

Grundlage für das Gelingen solcher Untersuchungen ist ein regelmäßiges Medical Training, welches auf positiver Belohnung beruht. Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger trainieren tagtäglich mit den drei Eisbärinnen für den Ernstfall – dabei werden verschiedene Kommandos am Gitter geübt, wie beispielweise eine Tatze reichen, den Mund öffnen oder Stillhalten.

Eisbärin Nuna reicht die Pfote aus dem Gitter

Allergietest bei Eisbärin Nuna

Für den Allergietest, der als intrakutaner Test durchgeführt wurde, war es zunächst notwendig, Nunas Pfote an zwei Stellen frei zu rasieren und den Ablauf Schritt für Schritt zu trainieren. Einige Trainingstage später konnte dann der eigentliche Allergietest durchgeführt werden. Dabei werden verschiedene Allergene in die Haut gespritzt und bei einer Reaktion kann bereits nach einigen Minuten eine Hautverdickung erkannt werden. Durchgeführt wurde der Test von Dr. Christine Gohl, Leitende Hellabrunner Tierärztin, und Professor Ralf Müller, Leiter der Dermatologie und Allergologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München, der bereits seit vielen Jahren den Tierpark Hellabrunn mit seiner Expertise unterstützt und eng mit ihm zusammenarbeitet.

Die Ärzte nehmen einen Allergietest an Eisbärin Nuna vor

Nach dem Test kann zielführend behandelt werden

Der Allergietest ergab, dass Nuna auf mehrere Gräser, eine MiIbenart sowie auf einen Schimmelpilz allergisch ist, der in der Natur vorkommt und besonders im Herbst aktiv ist, was auch die vermehrten Hautprobleme in den vergangenen Wochen erklärt. Ab voraussichtlich Januar erhält die Eisbärin ein individuell hergestelltes Medikament zur Desensibilisierung, welches ihre Beschwerden längerfristig lindert. Diese ist vergleichbar mit einer Heuschnupfen- Hypersensibilisierung beim Menschen. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass diese Therapie bei Nuna gut anschlagen wird, allerdings gibt es bei Eisbären bisher keinerlei Erfahrungswerte“, so Dr. Gohl.

Quelle: Tierpark Hellabrunn

Das könnte Sie auch interessieren:
Die neue Eisbären-Mädelsgruppe in Hellabrunn