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Tierheim München: Bilanz und Update

Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter dem Tierschutzverein München e.V. Bei der Pressekonferenz am 6. Juni 24 im Tierheim haben Vorstand und Leitung Bilanz gezogen und ein Update zu ihrer Tierschutzarbeit gegeben. Neben vielen Dauerthemen, die den Traditionsverein immer wieder beschäftigen, gab es auch einige Überraschungen.

Viele Erfolge für die Vermisstenabteilung, Stagnation bei der Vermittlung

An erster Stelle stehen natürlich die Tiere: 2023 konnten 329 Hunde, 617 Katzen, 562 Kleintiere und rund 25 Bauernhoftiere erfolgreich vermittelt, bzw. entlaufene Tiere in ihre Familien zurückgebracht werden.

Die Adoptionszahlen sind aber bereits seit einigen Jahren aus verschiedenen Gründen rückläufig: Zum einen landen immer mehr anspruchsvolle Tiere im Tierheim, die aufgrund von Gesundheitsproblemen oder Verhaltensauffälligkeiten nur wenige Adoptionsanfragen erhalten. Zum anderen können trotz Ausbau der Kapazitäten immer weniger Tiere neu aufgenommen werden, da immer mehr „Dauersitzer“ Plätze blockieren. Gerade bei den Hunden fällt auf, dass die Zahl derer mit Aggressions- oder Angstproblematik und falscher Sozialisierung steigt.

Dazu kommen jedes Jahr etliche sog. Listenhunde, die mittlerweile fast ein Viertel der Zwinger in den Hundehäusern belegen, Tendenz steigend. Diese Tiere, in Bayern qua Verordnung je nach Rasse seit 1992 in Kategorie 1 oder 2 eingeteilt, benötigen meist ca. ein Drittel mehr Zeit als andere Hunde, um außerhalb Bayerns vermittelt zu werden. Bei Kat.2-Hunden, deren Haltung in Bayern erlaubt ist, besteht das Vermittlungshemmnis aus horrend hohen Hundesteuersätzen, einem kostspieligen Pflicht-Wesenstest und je nach Kommune willkürlichen Auflagen. Diese Umstände bereiten den bayerischen Tierheimen große Probleme. Der Tierschutzverein München e.V. setzt sich daher schon seit rund zehn Jahren für eine Abschaffung der Listenhundeverordnung in der bestehenden Form ein.

Listenhundetag am 8. Juni 2024

Wer Listenhunde einmal live erleben und sich für die zu Unrecht diskriminierten Tiere stark machen will, kann am kommenden Samstag zum großen Listenhundetag im Tierheim München vorbeikommen. TV-Moderator Jochen Bendel führt durch ein abwechslungsreiches Programm und auf dem Tierheimgelände warten viele interessante Stände sowie einige bekannte Reality-TV-Starlets auf BesucherInnen.

 Listenhundetag am 8. Juni 2024

TierpflegerInnen gesucht

Fest steht: Die Arbeit im Tierheim wird auch in Zukunft nicht weniger werden. „Um für die wachsenden Herausforderungen optimal gerüstet zu sein, suchen wir dringend engagierte TierpflegerInnen, die mit Leib und Seele für ihre Arbeit brennen. Bei uns kann man seine Tierliebe sinnstiftend einsetzen und in einem tollen Team tatkräftig mitanpacken. Wir freuen uns auf aussagekräftige Bewerbungen.“, so Tierheimleiterin Dr. Eva-Maria Natzer.

Tierheim München

Neue Tierheimchefs

Ab dem 1. Juli 2024 wird Thomas Zeiner als neuer kaufmännischer Geschäftsführer den Job von Gabriele Schwolow übernehmen. Sie verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand. Ihr 46-jähriger Nachfolger startet mit viel Elan und langjähriger Erfahrung im Finanzbereich. „Da wir immer mehr kranke und schwierige Tiere bekommen, wächst der Kostendruck. Wir müssen große Summen in die medizinische Versorgung unserer Schützlinge und in die professionelle Resozialisierung durch Hundetraining investieren.“, so Zeiner. „Bisher können wir die Betriebskosten nur etwa zu einem Zehntel durch Förderung von öffentlicher Hand decken. Den absoluten Großteil stemmen wir mithilfe tierfreundlicher Spenderinnen und Spender. Ohne sie wäre unsere Arbeit nicht möglich. Da mir der Tierschutz schon immer ein großes Anliegen war, freue ich mich, mich hier ab sofort mit Herz und Verstand einbringen zu können.“

Tierheimchefs Thomas Zeiner und Dr. Eva-Maria Natzer

Bauprojekt Auswilderungsvolieren

Die Aushubarbeiten für die geplanten zehn großen Vogelkäfige auf dem Grundstück gegenüber dem Tierheim haben bereits begonnen, bis Ende des Jahres soll das Projekt abgeschlossen werden. Auf etwa 200 Quadratmetern kann die Wildtierstation dann künftig an die 1.500 Vögel auswildern, die dort jedes Jahr von Hand aufgezogen und gepäppelt werden, bis sie in die Freiheit entlassen werden können. So möchte der Verein seinen Beitrag zum Artenschutz erhöhen und die Münchner Fauna gegen Klimawandel, Nahrungsknappheit und Flächenversiegelung verteidigen.

Wildtierpfleger Jacek Nitsch beim Volierenbau

 

Quelle: Tierschutzverein München e.V.