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Maximale Besatzdichte für Aquarien berechnen

Wer ein Hobby für Regentage sucht, sollte es mit der Aquaristik probieren. Jedes Aquarium reift mit der Zeit, es gehört sicherlich auch etwas Pflege dazu. Zierfische sind unbestritten die Juwelen der Wasserwelt. Gekaufte Zierfische wachsen aber häufig noch und dadurch wird die maximale Besatzdichte schnell gesprengt.
Damit sie zur vollen Geltung kommen und sich wohlfühlen, benötigen Zierfische im Aquarium genug Platz.

Es geht bei der maximalen Besatzdichte im Aquarium nicht allein um die Bewegungsfreiheit, sondern auch die Literzahl. Das Wasser ist die Luft zum Atmen für Zierfische, die aber nicht eben mal das Fenster aufreißen können. Diese Funktion übernimmt der Wasserfilter, den es in jedem Zierfischaquarium geben muss. Dennoch wird selbst ein großer Wasserfilter nicht genügen, wenn die Besatzdichte zu hoch ist.

Maximale Besatzdichte berechnen

Selbst das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erklärt: „Verbindliche Angaben zur Besatzdichte sind nicht sinnvoll, da sie von zu vielen Variablen abhängen und deshalb zu stark vereinfacht werden müssten.“

Es sind hunderte Zierfisch-Arten in heimischen Aquarien vertreten, die ganz unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum stellen. Dennoch haben sich verschiedene Methoden etabliert, um eine maximale Besatzdichte für das Aquarium zu berechnen. Es versteht sich von selber, dass diese eher unterschritten als erreicht sein soll.

Pro cm Fischlänge ein Liter Wasservolumen

Zu den Aquarien im Handel wird immer die Literzahl angegeben. Da oben etwas Luft bleibt und unten das Bodensubstrat Raum einnimmt, sollte diese Zahl mit 0,8 multipliziert werden. Wer 120 Liter hat, behält noch 96 über. Die im Aquarium lebenden Fische dürften also eine Gesamtlänge von 96 cm aufweisen.

Für die abgesonderten Stoffwechselprodukte wäre wohl eher das Gewicht der Fische ausschlaggebend. Demnach wiegen kleine und schmale Fische pro cm Körperlänge weniger, als größere, die richtig dick werden. Diese Zentimeter-Rechnung wäre also eher bei klein und schmal bleibenden Fischen wie Guppys oder Platys anzuwenden.

Beispiel: Ein Platy wird maximal 6 cm lang, im Schnitt eher 5 cm. Demnach würden 96 Liter für 19 Platys genügen.

Pro cm Fischlänge 30 cm² Grundfläche

Viele Zierfische bewohnen eine Ebene im Aquarium. Demnach tummeln sich Panzerwelse am Boden, während Neonsalmler und andere Salmler, die im Schwarm leben, sich eher auf die ganze Wassersäule verteilen. Zumindest für die Panzerwelse ist es sehr wichtig, dass sie genug Grundfläche vorfinden, während einige andere Zierfische auf eine andere Ebene ausweichen können.

Wenn das 120 Liter Aquarium eine Grundfläche von 80 x 40 cm hat, wären das 3200 cm². Wird ein Platy oder ein Stromlinien-Panzerwels 5 cm lang, wären es pro Fisch 150 cm², womit der maximale Besatz bei 21 Exemplaren liegen würde. Ein anderes 120-Liter-Aquarium ist höher und hat nur 60 x 40 cm und damit eine Grundfläche von 2400 cm². Der maximale Besatz schrumpft auf 16 ausgewachsene Platys oder Stromlinien-Panzerwelse.

Auch hier stellt sich die Frage, ob kurz geratene dicke Fische eventuell mehr Fläche benötigen. Denn ein niedriges Aquarium hat auf die Liter-Zahl mehr Grundfläche und damit „weniger Luft zum Atmen“.

Wie berechnet man die optimale Besatzdichte im Aquarium?

Fische nach Größe gruppieren und Literzahl berechnen

Eine weitere Methode gruppiert die Zierfische nach Größe, wobei die Länge eines kurz geratenen dicken Fischs aufzurunden wäre und bei schmalen abgerundet werden darf.

  • Zierfische bis 2 cm Körperlänge erhalten pro Exemplar wenigstens 1,5 Liter Wasser
  • Zierfische bis 5 cm Körperlänge erhalten pro Exemplar wenigstens 6 Liter Wasser
  • Zierfische bis 10 cm Körperlänge erhalten pro Exemplar wenigstens 16 Liter Wasser
  • Zierfische über 10 cm Körperlänge erhalten pro cm wenigstens 3,5 Liter Wasser

Je höher das Körpergewicht, umso mehr Wasser benötigen Zierfische und mit der Größe wächst das Gewicht überproportional. Gehen wir wieder von 96 Liter im Aquarium aus: Die maximale Besatzdichte liegt bei 16 Platys und damit bereits etwas niedriger, als bei den anderen Rechenbeispielen.

Wer ein großes Aquarium mit größeren Fischen bestückt, hätte einen noch größeren Sprung zu erwarten. Demnach werden Rote Regenbogenfische maximal 15 cm lang und fühlen sich in Beckengrößen ab 600 Litern wohl.

Die Rechnung nach Zentimetern: 600 / 15 ergeben 40 Exemplare, dieses wäre definitiv zu viel.

Wer jedoch 15 cm mit 3,5 Litern multipliziert, kommt auf 52,5 Liter pro Fisch und landet bei 11 Exemplaren. Zu halten ist diese Fischart in Schwarmgrößen ab 10 Exemplaren, schon wäre das 600 Liter-Aquarium voll, würden die meisten Exemplare nicht etwas kleiner ausfallen.

Maximale Besatzdichte für Aquarien berechnen

Maximale Besatzdichte berechnet? Jetzt gibt es weitere Fragen

Wer bereits einen stabilen Stellplatz für sein Aquarium ausgesucht hat, die Modelle vergleicht und eine maximale Besatzdichte ermittelt hat, sollte dennoch mit der Planung weitermachen. Im Aquarium sind viele Details zu beachten:

  • Mit welchen Wasserwerten wird frisches Wasser nach den Wasserwechseln eingefüllt?
  • Innerhalb welcher Temperaturbereiche bewegt sich die Wassertemperatur?
  • Bleiben die ausgewählten Arten zueinander friedlich?
  • Werden die Zierfische sich im ganzen Aquarium gut verteilen oder finden sie ihren Lebensraum alle an gleicher Stelle wie beispielsweise dem Bodengrund?
  • Gefällt allen ausgewählten Zierfischen die gewählte Einrichtung des Aquariums?
  • Fühlen die gewählten Arten sich allein, als Paar oder nur im Schwarm wohl?

Sämtliche Zierfische und Wirbellose müssen sich im Aquarium wohlfühlen und damit aufeinander abgestimmt werden. Das ist häufig nicht ganz einfach, da viele Zierfische und auch Garnelen nur einen kleinen Schwankungsbereich für den pH-Wert, die Karbon- und Gesamthärte, die Temperatur oder Wasserbelastungen haben. Außerdem wollen einige Zierfische einen großen offenen Schwimmbereich und andere bevorzugen üppiges Pflanzenwachstum oder kleine Steinhöhlen.

Wer seinen Besatz aufeinander abgestimmt hat, kann direkt weitermachen: Welche Pflanzen sind für diesen Besatz geeignet und fühlen sich innerhalb der Wasserwerte wohl? Auch bei den Wasserpflanzen gibt es einiges zu beachten, damit sie sich gut entwickeln.

Wer noch einen Schritt weiterdenkt, sollte im Besatz einige Zierfische und Wirbellose für die Pflegearbeiten einplanen. Demnach benötigen alle Tiere, die im Bodengrund wühlen, ein weiches Substrat, selbst Sand kann scharfkantig sein. Doch diese Tiere, zu denen auch die Turmdeckelschnecken gehören, räumen auf und fressen Reste. Zwerggarnelen wie die Amanogarnele oder Algengarnele weiden in höheren Ebenen die Oberflächen ab und vertilgen damit Algen. Auch viele andere Aquarienbewohner erfüllen nützliche Funktionen und lassen sich häufig sehr sinnvoll im Besatz integrieren.

Maximale Besatzdichte für Aquarien berechnen

Erst bepflanzen, dann Zierfische einsetzen

Der klassische Anfängerfehler in der Aquaristik lautet, zu ungeduldig zu sein. Ein Aquarium ist ein Lebensraum, der sich nach dem Aufsetzen erst einspielen muss. Am bequemsten sind Komplettsets, damit die Technik bereits aufeinander abgestimmt ankommt. Auch dann wird zuerst der Bodengrund eingefüllt, etwas Wasser eingelassen, um die Pflanzen einzusetzen und dann wird aufgefüllt und abgewartet.

Im Aquarienfilter müssen sich auf dem Filtermaterial erst Filterbakterien ansiedeln sowie erste Algenblüten und der Nitrit-Peak abzuwarten sind. Am sichersten ist es, sich ein Set für Wassertests zu besorgen und unter anderem diesen Nitrit-Wert regelmäßig zu messen. Häufig dauert es ganze drei Wochen, bis diese Einlaufphase mit Nitrit-Peak um ist und das Aquarium stabil läuft.

Selbst jetzt dürfen nicht alle Zierfische auf einmal einziehen. Viele Arten fühlen sich nur als Schwarm wohl und es bietet sich an, eine Art für den Bodengrund und ein bis zwei Arten für die Wassersäule zu wählen. Sinnvollerweise sollte zuerst die Putztruppe einziehen und einige Wochen später der Rest. Wichtig bleibt, dass die Pumpe des Aquarienfilters durchgehend läuft, da die Filterbakterien sonst an Sauerstoffmangel absterben und damit die Wasserwerte kippen. Außerdem ist zu bedenken, dass ein wöchentlicher Teilwasserwechsel von rund 50 % zum Pflichtprogramm gehört und die Zierfische jeden Tag eine kleine Kleinigkeit Futter benötigen.

Wer all das berücksichtigt und sich die Zeit für die laufende Pflege nimmt, wird durch ein traumhaft schönes Aquarium belohnt, welches alle Besucher direkt in seinen Bann zieht.

Aquaristik-Experte Robert Brungert - www.aquarium-ratgeber.com

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