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Clickertraining mit Vögeln?

Am 13. Oktober 12 feierte Fressnapf zu Ehren von Papageien, Kanarienvögeln, Sittichen und Finken einen „Tag des Vogels". Als Vogel-Expertin war die Verhaltensbiologin Inga Diekmann eingeladen worden, die den Besuchern Fragen zur Vogelhaltung, zur richtigen und sinnvollen Käfigeinrichtung beantwortete und klärte, ob man mit Vögeln "clickern" kann.

Plakat mit Anleitung zum VogeltrainingDiese Antwort als erstes: Ja, man kann auch Vögeln mit dem Clickertraining kleine Tricks beibringen. Natürlich geht das nicht so einfach wie bei einem Hund, der von Haus aus gerne mit dem Menschen zusammenarbeitet, aber mit Geduld und einer Vorgehensweise in kleinsten Schritten erlernen Vögel mit dem Clicker wichtige Übungen und lustige kleine Kunststücke. Zwar ist ein Einzeltier lernbereiter, weil es mehr auf den Menschen bezogen ist, doch man rät von der Einzelhaltung mittlerweile strikt ab, denn sie ist absolut nicht artgerecht. Mindestens ein Pärchen sollte sich einen Bauer teilen, denn in Freiheit leben die Tiere paarweise im Schwarm. Das Paar kann aus zwei Männchen oder Henne und Hahn bestehen.

Die Verhaltensbiologin Inga Diekmann, die ihren eigenen Nymphensittichen (Fotos unten), schon vieles beigebracht hat, verrät was beim Vogel-Clickertraining zu beachten ist:

Nach dem Kauf eines leisen und stabilen Clickers kann es sofort losgehen mit der klassischen Konditionierung: Das Clickergeräusch muss nun regelmäßig mit der Futtergabe verbunden werden. Zum eigentlichen Training nimmt man am besten einen Stab, damit man nicht mit der Hand zeigen muss, wohin man den Vogel lenken will. Es ist wichtig, sich ganz langsam vorzutasten und nur beim gewünschten Verhalten – das sich anfangs meist zufällig ergibt- ertönt der Clicker. So kann man sich dem Zielvorhaben stückchenweise annähern.

Nymphensittich beim ClickertrainingWarum sind die Übungen wichtig?
Die Beweggründe für das Training können unterschiedlich sein, z.B. zu gesundheitlichen Zwecken wie dem Sitzen auf der Waage, um über eine deutliche Gewichtsabnahme eventuelle Krankheiten feststellen zu können. Oder um für eine Medizingabe das Trinken von einer Pipette zu lernen. Mit einem schmackhaften Fruchtsaft kann man das gut üben. Auch an das Krallen schneiden kann man sich mit dem Clicker gut herantasten. Und natürlich ist der Spaßfaktor ein weiterer Grund, sich mit dem gefiederten Freund zu beschäftigen und ihm ein paar kleine Tricks beizubringen.

Wie geht man vor?
Wichtig ist, dass auf das gewünschte Verhalten sofort das Clickergeräusch folgt und danach sofort auch die Belohnung. Frau Diekmann empfiehlt dafür in einer Hand den Stab und den Clicker zu halten und in der anderen einen langstieligen Löffel mit Futter. Man clickert z.B. sobald der Vogel den vorgehaltenen Stab mit dem Schnabel berührt. So lernt er mit der Zeit, dem Stab zu folgen. Ziel ist es, dass man ihn mit dem Stab "führt" und ihm so zeigt, wo er hinkommen soll. Idealerweise werden die Trainingseinheiten immer an derselben Stelle, z.B. an einem bestimmten Tisch, absolviert. Je nach Lernbereitschaft dauert es mehr oder weniger lang, bis sich ein Erfolg zeigt. Mit Sittichen und Papageien klappt es am ehesten. Wichtig ist: Nur nicht die Geduld verlieren!

Inga Diekmann: „Die Vorstellung des sprechenden Einzelvogels ist längst überholt. Artgemäße und tierschutzgerechte Vogelhaltung ist aber durchaus möglich! Kreative Gehege- oder Volierengestaltung, Verhaltensbeobachtungen und Tiertraining sind direkte oder indirekte Beschäftigungsmöglichkeiten mit dem Tier. Und auch Vogelpaare oder –gruppen können bei intensivem Kontakt zum Menschen zahm werden."

Inga DiekmannFoto: Inga Diekmann (links) mit einer interessierten Besucherin

Die relativ pflegeleichten, wunderschönen und drolligen Tiere bringen viel Freude und Spaß ins heimische Wohnzimmer und wie man sieht, kann man sich auch wunderbar mit ihnen beschäftigen!

NymphensitticheNymphensittiche

SitticheWellensittiche

WellensittichZiegensittich

ZebrafinkenZebrafinken

ZiegensittichZiegensittich

 

Ursula Makrewitz