Inkontinenz oder auch Blasenschwäche beim Hund ist ein Problem, das häufig bei älteren Tieren auftritt. Für den Hund und auch für den Hundehalter ist dies sehr unangenehm. Der ständige Urinverlust wird zu einer großen Alltagsbelastung.
Die gemeinsamen Aktivitäten mit dem Hund und die sozialen Kontakte werden stark beeinträchtigt. Doch es gibt Hilfe sowohl durch unterschiedliche Maßnahmen und Medikamente als auch durch Hundewindeln.
Für Inkontinenz bei Hunden gibt es unterschiedliche Ursachen. Sie reichen von einer Blasenentzündung über hormonelle Gründe, von einer Nervenschädigung oder einer angeborenen Fehlbildung der Harnröhrenöffnung bis zu den Folgen einer Kastration. Eine kastrationsbedingte Inkontinenz entsteht oft erst Jahre nach der Operation, so dass die Hundebesitzer die Erkrankung oft nicht mit der Kastration in Verbindung bringen.
Große Hunderassen sind von der kastrationsbedingten Inkontinenz häufiger betroffen als kleine. Auch Stress oder Angst, starke Muskelverspannungen oder Umwelteinflüsse wie Klima und Wetter können Inkontinenz vor allem bei älteren Hunden auslösen.
Blasenschwäche bei alten Hunden
Wie bei allen Säugern ist auch beim Hund der Alterungsprozess mit einem Abbau von Muskelmasse verbunden, einschließlich Muskeln in der Blase und der Harnröhre. Man spricht von Blasenschwäche bei Hunden oder auch von Schließmuskelschwäche. Manchmal liegt bereits eine allgemeine Gewebsschwäche vor, was bedeutet, dass sich die Beckenorgane verlagern können.
Auch chronische Schmerzen beim Hund können ursächlich dafür sein, dass der Harn nicht mehr zuverlässig gehalten wird.
Bei alten Hunden kann es zudem zu einer Demenz kommen und der Hund vergisst möglicherweise einfach, dass er den Harn draußen absetzen soll.
Mögliche Therapien bei Inkontinenz beim Hund
Harninkontinenz kann dann gezielt therapiert werden, wenn die Ursache geklärt werden kann. Deshalb ist es wichtig, den Hund zunächst tierärztlich untersuchen zu lassen. Eine angeborene Missbildung beispielsweise lässt sich durch eine Operation korrigieren.
Die kastrationsbedingte Inkontinenz beim Rüden kann manchmal mit östrogenhaltigen Hormontabletten behandelt werden. Unterstützend werden Sympathomimetika gegeben, beispielsweise Medikamente mit dem Wirkstoff Ephedrin, einem Alkaloid aus den Pflanzen der Gattung Ephedra, welches den Verschluss der Harnröhre verstärkt. Die Wirkungsweise ist aber von Hund zu Hund verschieden.
Bei schmerzbedingter, durch Verspannungen oder Verschiebungen der Wirbelsäule verursachter Inkontinenz kann neben einer klassischen Schmerztherapie ein Osteopath oder Tierphysiotherapeut hinzugezogen werden. Gerade bei älteren Hunden bringt die Behandlung des Bewegungsapparats oft gute Erfolge und neue Vitalität.
Auch homöopathische Medikamente mit Bärentraube, Causticum oder Staphisagria können verabreicht werden. Die Dosierung, Verabreichung und Therapieverlauf sollten vorher mit einem Tierheilpraktiker abgesprochen werden.
Pflanzliche Mittel gegen Inkontinenz wie sie auch in der Humanmedizin eingesetzt werden sind zum Beispiel Kürbiskerne oder Cranberrys.
Hundewindeln als Alternative
Oft lassen sich die Ursachen für die Inkontinenz jedoch nicht genau klären wodurch kein Therapieansatz gefunden werden kann.
Manche Tierbesitzer möchten dem Hund auch die Belastung durch starke Medikamente oder Operation ersparen, inklusive der entstehenden Schmerzen. Dann sind Hundewindeln eine schonende und tiergerechte Alternative. Sie geben Hund und Halter wieder Sicherheit und ermöglichen trotz der Inkontinenz einen normalen Alltag.
Hundewindeln sind in vielen Tierfachgeschäften und auch im Internet erhältlich. Es gibt Einwegprodukte und auch waschbare Hundewindeln. Manche Anbieter unterscheiden Rüdenwindeln und Windeln für Hündinnen. Auf diesen Unterschied sollte beim Kauf auf jeden Fall geachtet werden, da sich beide Geschlechter anatomisch stark unterscheiden.
Wegwerfwindeln bieten den Vorteil, dass man sie nach Gebrauch einfach entsorgen kann, außerdem sind sie meistens wasserdicht.
Waschbare Hundewindeln sind aus textilem Material und wiederverwendbar, wodurch sich die etwas höheren Anschaffungskosten schon nach kurzer Zeit amortisieren. Eine wiederverwendbare Hundewindel sollte bei höheren Temperaturen waschbar sein und diffusionsoffen, damit beim ständigen Gebrauch Bakterienbildung vermieden werden kann. Vorteilhaft sind Systeme mit guter Saugleistung, bei der die Windel im Idealfall durch Zusatzeinlagen an starke Inkontinenz angepasst werden kann. Beim Kauf sollte auf die Angabe einer Flüssigkeitsaufnahmemenge geachtet werden.
Die Inkontinenz eines Vierbeiners kann also auf vielfache Weise behandelt werden und wenn alle Maßnahmen oder Medikamente nicht angeschlagen, ist das lange kein Grund, aufzugeben. Denn mit einer Hundewindel können Hunde trotz Inkontinenz noch viele Jahre ein sehr gutes Leben führen.
Expertentipp von piccobello