Typischer Agrarvogel im Sinkflug – auch über Münchner Äckern nur noch selten zu hören
Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und sein bundesweiter Partner NABU haben die Feldlerche zum „Vogel des Jahres 2019“ gewählt.
16.10.18 Mit der Auswahl verbinden die Verbände die Forderung nach einer grundlegenden Änderung der europäischen Agrarpolitik, denn die Feldlerche (Alauda arvensis) brütet bei uns fast ausschließlich auf Getreidefeldern und leidet stark unter dem vermehrten Anbau von Raps und Mais sowie dem Rückgang von Ackerunkräutern und Insekten.
In München kommt zu diesen Gefährdungen der Lebensraumverlust durch Überbauung landwirtschaftlicher Flächen für Gewerbeparks, Straßen und Wohnungen hinzu. Auf der Roten Liste der Brutvögel Bayerns wird die ehemals häufige Feldlerche mittlerweile als gefährdet eingestuft.
Der Gesang der Feldlerche war früher der Soundtrack des Sommers, über jedem Acker stand mindestens ein Männchen hoch in der Luft, wo es in unermüdlichen Singflügen sein Revier markierte. Heute sind dieser Anblick und der charakteristische Gesang der Feldlerche selten geworden. Im Münchner Stadtgebiet hört man sie nur noch gelegentlich auf den größeren landwirtschaftlichen Flächen im Norden und Osten.
„Nur wenige Münchner kennen noch den Gesang der Feldlerche am Himmel. Lebensraumverlust durch Bebauung, aber auch Intensivkulturen mit Wintergetreide, Mais und Raps, fehlende Brachflächen und der Rückgang von Insekten verringern ihren Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage“, sagt Sophia Engel vom LBV. „Besonders im dicht besiedelten Münchner Stadtgebiet kommt als Gefährdung noch die Störung durch intensiven Erholungsdruck auf die stadtnahen Freiflächen hinzu. Freilaufende Hunde stellen insbesondere auf den Offenflächen ohne ackerbauliche Nutzung wie in der alten Langwieder Heide eine massive Störung dar“.
Die Feldlerche steht als Jahresvogel auch stellvertretend für andere Feldvögel wie Kiebitz und Rebhuhn, denen es zum Teil sogar noch schlechter geht. Die immer intensivere Landwirtschaft ist zum Hauptgrund für das Artensterben in Europa geworden.
LBV und NABU fordern deshalb für die derzeit laufenden Verhandlungen über die künftige EU-Agrarpolitik ein radikales Umsteuern. Derzeit fließen jährlich 58 Milliarden Euro Agrarsubventionen überwiegend als pauschale Flächenprämien an Landwirte. Das sind 114 Euro pro EU-Bürger. Diese Gelder müssen künftig statt in Massenproduktion gezielt in eine naturverträgliche Landwirtschaft investiert werden, um Arten wie die Feldlerche zu retten.
LBV und NABU rufen bei der Mitmach-Aktion „Meine 114 Euro“ Bürgerinnen und Bürgern auf, ihre Wünsche an eine Agrarreform EU-Parlamentariern aus ihrem Wahlkreis zu übermitteln und so zur Rettung der Feldlerche und anderer Feldvögel beizutragen.
Weitere Informationen und ein kostenloses Faltblatt zum Vogel des Jahres unter www.lbv.de/feldlerche.
Quelle: Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.