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Welche Beleuchtung brauche ich für mein Aquarium?

Pflanzen benötigen viel Licht, um gut zu wachsen und das müsste auch für Aquarium-Pflanzen gelten, so die logische, aber trügerische Annahme. Man kann einiges falsch machen bei der Auswahl und der Dauer der Beleuchtung. Eine angemessene Beleuchtung ist deshalb entscheidend für das gesunde Wachstum von Aquarium-Pflanzen.

In vielen Gewässern ist das Wasser trüb und auch ansonsten kommt in der Tiefe weniger Helligkeit an. Einige Aquarium-Pflanzen sind also auf wenig Licht spezialisiert. Es kommt noch schlimmer: Mit einer zu langen Beleuchtung oder der falschen Farbtemperatur sind Algen im Vorteil. Deswegen ist die passend starke Beleuchtung zu wählen und diese lässt sich berechnen.

Viele Händler geben bei ihren Wasserpflanzen direkt an, ob diese schnell oder langsam wachsen, wie groß sie werden, in welchen Wasserwerten sie sich wohlfühlen und wie stark die Beleuchtung sein muss.

Die Aquarium-Pflanzen werden in drei Gruppen unterteilt:

 - genügsam
 - normal
 - lichthungrig

Das bedeutet nicht, dass jede Pflanze mit geringerem Bedarf nicht mehr Licht vertragen kann. Es gibt aber auch solche, denen es zu viel wird.

Unter den Leuchtstoffröhren waren einst T8 gängig, die inzwischen durch T5 abgelöst wurden. In der Aquaristik gilt die Faustformel, dass die genügsamen Pflanzen pro Liter Wasservolumen 1 Watt erhalten, die lichthungrigen hingegen 3 Watt Beleuchtungsstärke. Vorausgesetzt wird, dass die passenden Leuchtstoffröhren für Süßwasser-Aquaristik verwendet werden.

Auch bei den moderneren und tendenziell besseren LEDs sind nicht allein Markenprodukte, sondern Modelle für die Süßwasser- oder Salzwasser-Aquaristik zu wählen, je nachdem, um welche der Disziplinen es sich handelt. Die Hersteller geben meistens an, wie viel Lumen ihre LEDs haben. Solange es sich um das geeignete Lichtspektrum handelt, werden genügsame Wasserpflanzen mit 20 Lumen je Liter auskommen und die lichthungrigen liegen bei 60 Lumen je Liter.

Daraus folgt:

- genügsam: mit T5-Röhre 1 Watt je Liter, mit LED 20 Lumen je Liter
- normal: mit T5-Röhre 2 Watt je Liter, mit LED 40 Lumen je Liter
- lichthungrig: mit T5-Röhre 3 Watt je Liter, mit LED 60 Lumen je Liter

Beispiel: Im 240 Liter Aquarium sind abzüglich Bodensubstrat und dem oberen Freiraum rund 200 Liter enthalten. Das Aquarium wird mit Pflanzen bepflanzt, die einen durchschnittlichen Lichtbedarf haben. Mit T5-Röhren wäre eine 400 Watt Beleuchtung zu planen, mit LEDs soll diese insgesamt 8000 Lumen bringen. Je nach Produkt geht das mit weit weniger, als 400 Watt.

Farbtemperatur und Wellenlänge der Aquariumsbeleuchtung

Das sichtbare und auch unsichtbare Licht bewegt sich auf Wellenlängen, deren Gesamtschnitt als Farbtemperatur angegeben werden kann. Dieser Gesamtschnitt wird in Kelvin gemessen, Tageslichtlampen liegen mit ihrem weißen Licht bei 6500 Kelvin. Im Endeffekt ist das der Durchschnittswert aus dem Gesamtbogen der Wellenlänge. Das Licht könnte also auch mit anderen Schwerpunkten in der Wellenlänge diese 6500 Kelvin erreichen. Für unser Auge wäre der Unterschied kaum erkennbar, da es sich um das optisch wahrnehmbare Licht handelt. Für die Pflanzen ist hingegen wichtig, dass die einzelnen Bereiche innerhalb der Wellenlänge gut getroffen werden.

Im Normalfall ist für das Pflanzenwachstum blaues und rotes Licht relevant, für Wasserpflanzen jedoch das rote Licht. Völlig unnütz ist hingegen grünes Licht. Wenn die LED die Punkte innerhalb der Wellenlänge besser trifft, spart sie im Vergleich zur T5 Röhre Strom. Nicht nur das, wenn diese Punkte für Wasserpflanzen gut passen, für Algen jedoch nicht, wird das Algenwachstum bereits gebremst.

Genau deswegen ist es sehr wichtig, für den Verwendungszweck immer das richtige Leuchtmittel zu wählen. Nur, dass dieses Pflanzenlicht mit hohem Rot-Anteil für das menschliche Auge nicht optimal ist. Für uns wäre es angenehmer, eine Tageslichtlampe mit 6500 Kelvin zu verwenden. Deswegen kann diese als eine T5-Röhre oder als ein LED-Band zur Vorderkante des Aquariums liegen und zusätzlich eingeschaltet werden. Die Pflanzen und vor allem Zierfische werden viel besser zur Geltung kommen und nehmen durch dieses weiße Licht keinen Schaden.

Da T5-Röhren mit der Zeit schwächeln, wären sie innerhalb von zwei Jahren zu ersetzen, aber immer nur eine nach der anderen. LEDs können durchlaufen, bis sie kaputtgehen.

Aquarium mit Fischen und Bepflanzung

Die richtige Beleuchtungsdauer

Gerade in belebten Räumen kann das Aquarium zum Ruhepool und Blickfang werden. Genau dafür ist die kleine Wasserwelt doch da, weswegen nicht die Beleuchtung durchlaufen lassen? Weil dieses nicht den Wasserpflanzen, sondern den Algen nutzten wird. Genau deswegen darf kein direktes Sonnenlicht auf das Aquarium treffen und auch andere starke Lichtquellen mit falschen Wellenlängen wären ungünstig.

Die richtige Beleuchtungsdauer der Wasserwelt liegt bei gerade einmal 7 bis 10 Stunden am Tag. Wenn die Algen stören, eher 7, sonst auch bis 10 Stunden reicht den Wasserpflanzen völlig aus. Wurde das Aquarium hingegen frisch aufgesetzt, soll die Beleuchtung für zwei Wochen nur 6 Stunden täglich laufen.

Läuft anschließend die Zimmerbeleuchtung mit 6500 Kelvin weiter oder der Raum wird durch Tageslicht erhellt, ist das unkritisch. Das indirekte Sonnenlicht oder die Tageslichtlampe sind zu schwach, um einen nennenswerten Effekt zu haben. Nur bei einer sogenannten Dunkelkur gegen Blaualgen wäre das gesamte Aquarium komplett zu verdunkeln und selbst dieses Licht bereits schädlich.

Die Wasserpflanzen benötigen neben dem Licht auch CO² und Nährstoffe, um sich prächtig zu entwickeln. Auch die Wasserwerte und die Wassertemperatur müssen stimmen, damit die Aquarium-Pflanzen sich gut entwickeln können. Zur Pflanzenpflege im Aquarium gehört außerdem das gelegentliche Lichten und der regelmäßige Wasserwechsel.

LEDs sind klar im Vorteil

Auch wenn Leuchtstoffröhren nicht viel Wärme abstrahlen, können sie im Sommer zum Problem werden. LEDs verbrauchen weniger Strom und strahlen weniger Wärme ab. Nicht nur das, sie lassen sich punktgenau anbringen, während die Leuchtstoffröhren immer eine ganze Länge abdecken.

Wer Zierfische im Aquarium hält, muss für diese fast immer einen großen freien Bereich zum Schwimmen einplanen. Dieser wird zum Boden nicht oder nur mit Bodendeckern bepflanzt. Zur einen oder zu beiden Seiten kommen hochwachsende Wasserpflanzen nach hinten und mittelhochwachsende weiter nach vorne, schon haben die Zierfische und Wirbellosen einen Rückzugsort. Auch diesen benötigen sie.

Demnach wäre es mit LEDs möglich, das Pflanzendickicht deutlich stärker zu beleuchten als den Schwimmbereich, der mit einigen genügsamen Bodendeckern bestückt wird. Nach vorne kommt noch auf ganzer Länge eine Lichtquelle mit 6500 Kelvin, schon wird sich das Aquarium von seiner besten Seite zeigen.

Bei den LEDs gibt es im Handel schmale Balken oder quadratische für die Punktbestrahlung. Sehr flexibel sind außerdem LED-Bänder, die sich mit Schlaufen oder als Linie verlegen lassen. Wer sich etwas auskennt, kann sogar aus einem Bausatz seine eigene Beleuchtung bauen. Aber selbst mit den fertigen LEDs lässt sich bereits sehr flexibel arbeiten und mit der Lebensdauer, dem geringen Verbrauch und den schöneren Wasserpflanzen zahlt es sich aus.

Aquaristik-Experte Robert Brungert - www.aquarium-ratgeber.com

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