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Diagnose Diabetes bei der Katze: Wie geht´s jetzt weiter?

Die Feststellung einer Diabeteserkrankung bei der Katze ist für den Besitzer meist ein kleiner Schock. Was braucht die Mieze jetzt? Wie schafft man die Nahrungsumstellung und die Verabreichung der Insulinspritze?

Die (Diabetes-)Katzenbesitzerin Uschi Baumann hat ihre Erfahrungen, die sie als Laie gemacht hat, für Sie aufgeschrieben.

Meine „zuckerkranke“ Katze

Ein paar Tage vor Weihnachten 2022 erhielt ich für meine fast 14-jährige Katze Lexie die Diagnose Diabetes. Sie hatte zuvor plötzlich großen Hunger entwickelt und konnte gar nicht genug Futter kriegen. Da sie normalerweise recht mäkelig ist, was das Essen betrifft, war ich erfreut darüber, als sie endlich wieder ihren Napf leerfraß - bis mir nach zwei Wochen auffiel, dass sie auch viel mehr als üblich trank. Obwohl sie mir ansonsten gesund und munter erschien, war mir klar, dass ich nun mit ihr zum Tierarzt musste. Eine Untersuchung inkl. Blutabnahme ergab die Diabetes-Diagnose. Noch nicht so tragisch, aber auf alle Fälle schlimm genug, dass Insulin verabreicht und das Futter geändert werden muss.

Die Futterumstellung

Fast jeder Katzenbesitzer kann ein Lied davon singen: die Samtpfote ist extrem heikel und hungert lieber, als einen Napf leerzufressen, dessen Inhalt ihr nicht 100%-ig genehm ist!

Glücklicherweise ist mein Tierarzt ein Pragmatiker mit jahrzehntelanger Erfahrung. Er sagte, wenn Lexie das Diabetiker-Diätfutter nicht annehmen sollte, würde auch Kitten-Futter ausreichen. Natürlich hatte er recht, meine Katzenseniorin gab dem Diätfutter keine Chance und so holte ich verschiedenste Dosen mit Junior-Futter. Dieses ist deswegen gut für Diabetiker, weil junge Katzen – genau wie Diabetiker-Katzen - viel Eiweiß brauchen. Dafür sind die für Diabetiker „bösen“ Kohlenhydrate reduziert, bzw. komplett weggelassen.

Als erstes suchte ich nach Kitten-Futter, das getreide- und bestenfalls auch noch zuckerfrei ist. Doch die Auswahl ist groß, welches Futter sollte ich bevorzugen? Wonach sollte ich mich richten?

Google und letztendlich ein Telefonat mit einer Tierernährungsberaterin machten mir klar: bei Diabetes ist der NfE-Wert des Futters das Wichtigste. Er verrät, wie viele Kohlenhydrate im Futter sind. Die für die Berechnung relevanten fünf Daten findet man auf jeder Packung oder Dose, deklariert als „Analytische Bestandteile“.

Die Insulinspritze

Der Tierarzt riet mir, für die erste Spritze mit meiner Katze vorbeizukommen, um diese unter seiner Anleitung zu verabreichen und zu klären: Wie wird das Serum in die Spritze gezogen? Wo und wie setzt man die Nadel am besten an? Worauf muss man achten?

Einmalspritze, Serum und Verpackung für die Hund und Katze mit Diabetes

  • Das Serum muss im Kühlschrank aufbewahrt werden
  • Eine gute Position für Mensch und Tier suchen
    Zum Spritzen setze ich Lexie auf den Tisch. Kleiner Tipp: Da man die Seite wechseln sollte, lasse ich sie dabei morgens nach Osten schauen und abends nach Westen. Sie zeigt sich von der Spritze wenig beeindruckt, das heißt, dass sie wenig davon spürt.

Katze Lexie erhält eine Spritze

  • Nie auf leeren Magen spritzen
    Ein Futter, das die Katze am Tag vorher noch voller Begeisterung gefressen hat, ist ihr manchmal am nächsten Morgen nur mehr ein oder zwei Bissen wert. Und das ist leider zu wenig, um die Spritze zu setzen! Insulin auf nüchternen Magen kann einen Insulinschock hervorrufen. Deswegen:
  • Zur Sicherheit ein Tütchen mit dem Lieblingsfutter aufbewahren
    Mein Tierarzt meint dazu: die Spritze ist wichtiger als die 100%-ig richtige Nahrung. Also am besten immer noch ein Tütchen vom alten Lieblingsfutter parat halten, mit dem man das neue Futter „aufpeppen“ oder wenn es sein muss, auch pur geben kann.
    Mittlerweile habe ich herausgefunden, was meiner kleinen „Naschkatze“ tatsächlich schmeckt und die alten Tütchen kommen nur noch sehr selten zum Einsatz.
  • Der 12-Stunden-Takt
    Zwischen den beiden Spritzen sollte ein Zeitraum von 12 Stunden liegen, der maximal um plus/minus eine halbe Stunde verschoben werden kann.

Der Insulin-Test

Wie beim Menschen gibt es auch beim Tier die Möglichkeit, exakt die Menge Insulin zu spritzen, die durch eine vorherige Messung mittels Pieks im Ohr ermittelt wurde. Da meine Katze nicht mehr die Jüngste ist und auch schnell panisch wird, möchte ich sie mit einer solchen Aktion nicht mehr belasten.

Fazit: Diabetes-Behandlung ist gut machbar

Es kann sein, dass sich der Diabetes verbessert und wir vielleicht von der Spritze wieder wegkommen - ich würde es mir wünschen. Aber auch wenn es dabei bliebe, weiß ich nun, mit der Behandlung kann man gut zurechtkommen und wenn ich ihr damit Schmerzen ersparen kann, ist es sowieso keine Frage.
Deswegen von Laie zu Laie an alle betroffenen Katzenbesitzer: keine Angst vor der Handhabung der lebenswichtigen Insulinspritze!
In diesem Sinne: Alles Gute für Sie und Ihre Samtpfote!
Uschi Baumann

 

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