Am Gründonnerstag, den 13. April 17, ist überraschend Eisbär Yoghi verstorben. Anfang dieser Woche wurde eine schwere Krankheit bei Yoghi festgestellt, die in nur wenigen Tagen jetzt zu seinem Tod führte.
Am letzten Wochenende wurde bei dem 17-jährigen Eisbären eine stark blutende Wunde bemerkt. Die Hellabrunner Tierärzte konnten durch eine Notfalloperation die Blutung stoppen, doch die Untersuchung der Blutwerte deutete unter anderem auf eine schwere Nierenerkrankung hin.
Rapide Verschlechterung innerhalb von Stunden
Yoghi stand in den darauffolgenden Tagen unter ständiger Betreuung, doch trotz der Intensivbehandlung durch die Tierpfleger und Tierärzte verschlechterte sich am Donnerstagnachmittag sein Zustand innerhalb weniger Stunden rapide. Die Tierärzte leiteten daraufhin eine sofortige Notfallbehandlung ein, doch trotz aller Bemühungen verstarb Yoghi am frühen Abend.
Genaues Ergebnis der Untersuchung kann Wochen dauern
Noch in der Nacht wurde eine pathologische Untersuchung durchgeführt, die den Verdacht auf Nierenversagen erhärtete. "Meine Kollegen und ich sind sehr traurig über Yoghis plötzlichen Tod", erklärt Hellabrunns leitende Tierärztin Christine Gohl. "Er war die ganze Woche unter unserer Beobachtung und sein Zustand war bis Donnerstagmittag stabil", so Gohl weiter.
Hellabrunns Zoodirektor Rasem Baban sagt traurig: "Wir müssen nun die Untersuchungsergebnisse abwarten, um die Todesursache abschließend herauszufinden“. Sobald diese vorliegen, werden sie vom Tierpark veröffentlicht. Dies kann allerdings einige Wochen dauern.
Yoghi hat der mit Eisbärin Giovanna nicht nur die Eisbären-Zwillinge Nela und Nobby gezeugt, er ist auch erst vor kurzem wieder Vater geworden. Seine kleine Tochter Quintana konnte er jetzt nicht einmal mehr über das Kontaktgitter begrüßen.
Quelle: Tierpark Hellabrunn
Nachtrag
Der Tierpark Hellabrunn meldet am 17.05.17:
Eisbär Yoghi starb an chronischem Nierenversagen
Der erste Verdacht hat sich bestätigt, Eisbär Yoghi verstarb Mitte April an einem Nierenversagen. Das ergab die pathologische und histologische Untersuchung, die nun abgeschlossen ist. Die Ursache für das chronische Nierenversagen konnte jedoch nicht ermittelt werden.
Ähnlich wie bei einem menschlichen Organismus kann auch bei Tieren die Ursache eines chronischen Nierenversagens oftmals nicht mehr nachgewiesen werden. „Ein Nierenversagen kann die Folge einer bakteriellen oder viralen Infektion sein, die bereits länger zurückliegt. Ein beginnendes Nierenversagen ist ein schleichender Prozess, der oftmals ohne klinische Symptomatik verläuft“, erklärt Hellabrunns Leitende Tierärztin Dr. Christine Gohl. Eine angeborene Fehlfunktion der Nieren sowie eine Herpesviruserkrankung können durch die umfangreichen Untersuchungen bei Yoghi jedoch ausgeschlossen werden.
Wesentlicher Bestandteil der Arbeit der Tierärzte im Tierpark Hellabrunn ist die Zusammenarbeit und der Austausch mit den Tierpflegern, die die Tiere tagtäglich betreuen und jede kleinste Unstimmigkeit beobachten.
Da gerade Wildtiere jedoch die Anzeichen einer Erkrankung oder Schwäche möglichst lange verbergen, lassen sich manche Krankheiten erst sehr spät erkennen. „Eine Erkrankung der Nieren kann man beispielsweise nur durch regelmäßige Blutabnahme, Ultraschalluntersuchungen oder andere bildgebende Verfahren diagnostizieren. Dies ist bei Tieren wie Eisbären, Tigern oder Primaten schlicht nicht möglich, ohne die Tiere in Narkose zu legen. Im Rahmen jeder Narkose werden unter anderem die Blut- und Organwerte der Tiere erhoben. Allerdings muss immer abgewogen werden, wann und ob man ein Tier in Narkose legt, um jedes unnötige Risiko für das Tier zu vermeiden,“ erklärt Dr. Christine Gohl.