Wer Zeuge eines Wildtierunfalls ist oder ein verletztes Tier findet, ist meist überfordert mit der Frage nach einer Hilfeleistung. Ein verletzter Igel, Wildtiere, die sich irgendwo verhakt haben und nicht mehr freikommen, Singvögel, die gegen das Fenster geflogen sind – sie alle brauchen menschliche Hilfe. Die Tierschutzstiftung VIER PFOTEN gibt Tipps, wie man in solchen Situationen am besten helfen kann.
Wer ist zu verständigen?
Grundsätzlich gilt, dass man bei großen verletzten Tieren, wie Rehen und Wildschweinen, umgehend die Polizei benachrichtigen sollte. Kleinere Wildtiere bringt man dagegen in eine naheliegende Wildtierauffangstation, wo sie von spezialisierten Wildtiertierärzten behandelt werden.
Vorsicht – verletzte Tiere wehren sich
Ein verwundetes Wildtier versucht oft sich zu verteidigen. Es beißt, kratzt oder tritt und das kann für den Helfer sehr schmerzhaft werden. Störche, Graureiher und Kormorane sind beispielsweise sehr wehrhafte Vögel und können mit ihrem Schnabel ernsthafte Verletzungen verursachen. Man sollte deswegen je nach Tierart eine Schutzbrille oder Handschuhe tragen und möglichst mit Decke, Jacke oder ähnlichem das Tier einfangen.
Wie transportiert man das Wildtier am besten?
Das verletzte Tier sollte bei der Fahrt zum Tierarzt oder in die Auffangstation in einem Karton untergebracht werden. Um weitere Verletzungen zu vermeiden, muss während der Fahrt die Bewegungsfreiheit möglichst eingeschränkt werden und da ist geräumiger Käfig ist daher eher ungeeignet. Der Karton sollte mit einigen Luftlöchern und einem ausgelegten Handtuch ausgestattet sein. Vögel können sich am Tuch festkrallen und Säugetiere sich darin verstecken.
Große Spechte und Kolkraben haben gutes „Werkzeug“ für einen Ausbruch und könnten sich aus einem normalen Karton befreien. Diese Tiere sind in einem stabilen Katzentransportkorb oder einem stabilen Korb mit verschließbarem Deckel am besten aufgehoben.
Wohin mit verletzten Wildtieren?
Grundsätzlich sind Tierärzte nicht dazu verpflichtet, Wildtiere zu behandeln oder dies unentgeltlich zu tun. Auch deswegen empfiehlt es sich Wildtierauffangstationen zu kontaktieren.
Bitte keine voreilige Rettung!
Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei VIER PFOTEN, rät: „Nicht alle reglos aufgefundenen Wildtiere sind verletzt und brauchen Hilfe. Bei Unsicherheit sollte eine naheliegende Wildtierstation zu Rate gezogen werden, um unverletzten Tieren unnötigen Stress zu ersparen. Gerade Jungtiere, wie Rehkitze und junge Feldhasen sind oft allein anzutreffen, da diese von ihren Müttern nur kurz und höchstens dreimal täglich versorgt werden. Ein Eingreifen schadet hier mehr als es hilft.“
Quelle: VIER PFOTEN e.V.
Im Tierportal München finden Sie Notfall-Rufnummern für die Region München, wie z.B. die Tierrettung oder das Tierheim München.anrufen.
Weitere Notfall-Rufnummern finden Sie unter www.wildtierschutz-deutschland.de/verletztes-wildtier
Das sagt die Bundestierärztekammer zu diesem Thema: |